Apeldoorn (rad-net) - Kristina Vogel hat ihren Weltmeistertitel im Sprint verteidigt. Im Finale setzte sich die 27-Jährige gegen die Australierin Stephanie Morton durch und feierte damit ihren insgesamt elften Titelgewinn. Pauline Grabosch gewann Bronze.
In einer Neuauflage des Vorjahres-Endlaufs besiegte die 27-Jährige am Freitagabend die Australierin Stephanie Morton 2:1. Den ersten Lauf hatte sie gewonnen, doch im zweiten Lauf musste sie sich Morton geschlagen geben, die clever von vorne fuhr, sodass es zum Entscheidungslauf kam. Hier hatte Vogel aber wieder die Überhand und setzte sich klar durch. «Kristina hat wieder einmal ihre Ausnahmestellung bewiesen und sich durchgekämpft, nachdem sie am ersten Tag etwas schwer ins Turnier gekommen war. Einfach nur stark», sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Vogel verneigte sich mit deutscher Fahne in der Hand vor dem Publikum auf der Zielgerade.
Mit dem Titel im Sprint schloss sie zu Anna Meares, die Ende 2016 ihre Karriere beendete, auf. Mit dem Sieg im Sprint erhöhte die Erfurterin ihre Medaillenbilanz auf elf gewonnene WM-Titel und zog mit Maeres gleich.
«Es hat heute alles gekostet, diese Goldmedaille zu gewinnen. Es war sehr sehr hart. Im zweiten Lauf habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Ich war zu offensiv, und kam zum Point of no return, da wusste ich, dass ich nicht mehr reagieren konnte und es einen dritten Lauf geben wird. Ich hatte ihre Geschwindigkeit unterschätzt. Die Erleichterung war riesengroß, dass es gereicht hat. Es wird für mich immer schwerer, unberechenbar zu sein. Aber jetzt freue ich mich einfach nur, heute zähle ich auch nicht oder denke über Rekorde nach. Ich hatte im Vorfeld viel Druck, aber als Max Levy sich ins Viertelfinale kämpte, da sagte ich mir: Okay, jetzt bin ich dran. Diese Medaille widme ich Jochen Wilhelm, unserem Thüringer Trainer, der im letzten Jahr gestorben ist», so Vogel.
Nach einer erfolgreichen Qualifikation, in der Grabosch und Vogel als Zweite beziehungsweise Dritte direkt ins Achtelfinale weiterkamen, zeigten beide ein souveränes Turnier. Im Halbfinale kam es jedoch zu der unglücklichen Konstellation, dass Vogel und Grabosch gegeneinander fahren mussten, sodass definitiv nur eine Deutsche ins Finale kommen konnte. Vogel schaltete ihre Teamsprint-Kollegin mit 2:0 Läufen aus. Vogel fuhr damit um Gold, Grabosch um Bronze. «Das war für mich das entspannteste WM-Halbfinale seit 27 Jahren», sagte Uibel, seit 1991 verantwortlich.
Auch wenn Pauline Grabosch im Halbfinale an Vogel scheiterte, hatte die erst 20 Jahre alte Magdeburgerin Grund zum Jubeln: Sie gewann das kleine Finale in zwei Läufen gegen Wai Sze Lee aus Hongkong und durfte sich die Bronzemedaille umhängen - ihre erste WM-Einzelmedaille in der Eliteklasse, nachdem sie zum Auftakt der Titelkämpfe schon mit Kristina Vogel und Miriam Welte Gold im Teamsprint gewonnen hatte.
«Ich hätte niemals mit Bronze gerechnet, aber ich bin über mich hinausgewachsen, habe mich von Lauf zu Lauf gesteigert. Ich hatte nichts zu verlieren, aber ich wollte auf keinen Fall wieder einen vierten Platz belegen wie letztes Jahr in Berlin. Und es ist eine Medaille geworden, eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft», freute sich Grabosch.
Im Omnium der Frauen belegte Gudrun Stock den elften Platz. Weltmeisterin wurde die Niederländerin Kirsten Wild, die am Mittwoch auch schon im Scratch siegreich war. Sie war als Führende in das abschließende Punktefahren gegangen und konnte ihre Spitzenposition verteidigen. Wild gewann mit 121 Punkten vor Amalie Dideriksen (112/Dänemark) und Rushlee Buchanan (106/Neuseeland).
Weltmeister in der Einerverfolgung wurde der Italiener Filippo Ganna. In einem spannenden Finale setzte er sich mit einer Fahrzeit von 4:13,607 Minuten gegen Ivo Oliveira (4:15,428) aus Portugal, der bis kurz vor der 3000-Meter-Marke vorne gelegen hatte, durch. Bronze ging an Alexander Evtushenko (4:13,786/Russland), der im Kleinen Finale gegen Charlie Tanfield (4:15,930/Großbritannien) gewann.