Hongkong (rad-net) - Kristina Vogel ist erneut Weltmeisterin im Kerin. Bei der Bahn-WM in Hongkong verteidigte die Sprint-Olympiasiegerin ihren Titel und gewann das Finale Martha Bayona Pineda (Kolumbien) und Nicky Degrendele (Belgien).
«Es gab Reglementänderungen im Keirin, daher hat irgendwie noch niemand eine richtige Taktik entwickelt. Alles war noch ein wenig durcheinander. Das ganze Feld hat gebremst und gewartet und auf mich geschaut. Das war eine schwierige Situation für mich, denn ich musste noch mehr aufpassen. Kommt von hinten eine Attacke, hängen sich gleich zwei, drei Fahrerinnen ran und ich bin eingebaut. In Rio habe ich den Fehler gemacht, nur zu reagieren statt zu agieren. Dafür wurde ich bestraft. Das ist mir heute nicht passiert. Es war wichtig, dass ich immer das Heft in der Hand behielt, das ist mir gelungen», so Vogel.
Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel lobte Kristina Vogel: «Man kann gar nicht genug Superlative finden für ihre Leistung. Sie ist in der schwierigen Situation, die Gejagte zu sein. Umso bemerkenswerter, dass sie es immer wieder schafft, sich zu motivieren und neu zu mobilisieren. Sie ist im Kopf unglaublich stark.»
Im 1000-Meter-Zeitfahren konnte sich Joachim Eilers im Finale noch etwas verbessern. Nachdem er als Achter gerade so ins Finale gekommen war, fuhr er nun auf den fünften Rang in 1:01,221 Minuten. «Ich bin ja gerade noch ins Finale gerutscht und habe das Maximalste rausgeholt. Mehr war nicht drin in meinem Körper. Die Viruserkrankung hat mich zurückgeworfen, mir den Zahn gezogen. Deshalb konnte ich hier nicht das bestätigen, was ich im Vorfeld in Frankfurt/Oder im Training gezeigt habe. Mit dem fünften Platz muss ich bei der Vorgeschichte zufrieden sein. Aber es ist bitter, jetzt wieder ein Jahr warten zu müssen, um wieder angreifen zu können», Eilers.
Maximilian Dörnbach wurde wie schon in der Vorrunde Siebter mit einer Fahrzeit von 1:01,389 Minuten. «Mit der Platzierung bin ich zufrieden, die Zeit hätte etwas besser sein können. Im Anfahren bin ich noch zu langsam, da verliere ich die Zehntel. Daran muss ich noch arbeiten», sagte Dörnbach.
Weltmeister wurde Francois Pervis aus Frankreich, der damit sein siebtes WM-Gold holte. Er setzte sich in 1:00,714 Minuten vor den beiden in 1:01,48 Minuten zeitgleichen Tomas Babek (Tschechien) und Quentin Lafargue (Frankreich) durch. Es wurden zwei Silbermedaillen vergeben.
Uibel zog dennoch eine positive Bilanz von der WM, obgleich die Männer leer ausgingen: «Drei Medaillen war unser Ziel, wir haben vier geschafft. Das ist eine gute Ausbeute. Auch wenn die Männer ohne Medaille geblieben sind, so haben sie gute Leistungen gezeigt. Mit allen Problemen die wir hatten, die Krankheit von Eilers, die ungerechtfertigte Disqualifikation von Niederlag, der Ausfall von Levy bereits vor dieser WM, war das Abschneiden zufriedenstellend. Der Teamsprint der Männer tat allerdings richtig weh! Das muss man nicht schön reden, das ist unsere größte Baustelle, daran müssen wir arbeiten. Aber ich verfalle deswegen nicht in Panik, denn wir haben viele gute Leute, mit denen wir in Zukunft arbeiten können.»
Überhaupt fiel die Bilanz des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) positiv aus: Insgesamt fünf Medaillen, zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille sind eine gute Ausbeute im nacholympischen Jahr. Im Medaillenspiegel liegt man nach 20 Wettkämpfen gleichauf mit Großbritannien auf Platz fünf. Erfolgreichste Nation dieser Bahn-WM war Australien mit drei Gold-vier Silber- und drei Bronzemedaillen.