Landau (rad-net) - Das Einzelzeitfahren der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt wurde bei widrigen Witterungsverhältnissen zu einem echten Kampf gegen sich selbst. Bei Regen und Wind mussten die Fahrer 25 Kilometer zurücklegen und dabei ihre ganzen Kraftreserven ausschöpfen. Wer im Gesamtklassement noch eine Rolle spielen wollte, musste alles geben. Die Zuschauer in Landau erlebten ein hartes Duell gegen die unbestechliche Uhr, denn heftige Regenfälle begleiteten die Fahrer auf dem Weg durch die Pfälzer Weinberge und machten selbst das Zuschauen nicht zum Vergnügen.
Erwartungsgemäß fuhr Uwe Peschel mit 32:34,84 Minuten eine erste ernstzunehmende Bestmarke, doch da der Gerolsteiner Zeitfahrspezialist im Gesamtklassement weit zurücklag, war er keine ernsthafte Gefahr für den dreifachen Etappensieger Stefan Schumacher, der in Worms mit sechs Sekunden Vorsprung die Führung im Gesamtklassement übernahm. Da musste sich der Schwabe eher vor Peschels Teamkollegen Michael Rich fürchten, der schon dreimal Vize-Weltmeister in dieser Spezialdisziplin war. Der legte in 31:53 Minuten auch eine absolute Bestmarke vor und trug virtuell das Gelbe Trikot. Dann aber startete der Spitzenreiter: Stefan Schumacher fuhr wie von einem anderen Stern und unterbot sogar Richs Bestmarke noch einmal um sieben Sekunden. Schumacher feierte damit nicht nur seinen vierten Etappensieg, sondern verteidigte sein Gelbes Trikot souverän, baute seinen Vorsprung auf Wegmann, der hinter Michael Rich (37 Sekunden) auf Platz drei im Gesamtklassement rutschte, auf 49 Sekunden aus. „Das kann ich selbst nicht glauben, Wahnsinn“, jubelte Schumacher im Ziel. Der Gesamtsieg der 40. Internationalen Rheinland-Pfalz-Rundfahrt ist ihm fast nicht mehr zu nehmen.
Auf der ersten Halbetappe am Vormittag lösten sich die Belgier Pieter Mertens (Chocolade Jacques) und Maxime Montfort (Landbouwkrediet) am Anstieg zur Kalmit, dem steilsten Berg in der Pfalz, und konnten ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf mehr als drei Minuten ausbauen. Doch bis zum Ziel in Landau spürten die beiden Ausreißer schon den Atem ihrer Verfolger dicht im Nacken und fast wurden sie noch eingeholt. Nur Zentimeter retteten sie ins Ziel. Etappensieger wurde Pieter Mertens mit einem hauchdünnen Vorsprung auf Montfort. Den dritten Platz belegte der Lamonta-Fahrer Christoph von Kleinsorgen. Im Gesamtklassement gab es am Vormittag keine Veränderungen.
Die 40. Internationale Rheinland-Pfalz-Rundfahrt endet am Sonntag in Koblenz. Bevor am Rhein-Mosel-Ufer um den fünften und letzten Etappensieg gekämpft wird, müssen die Fahrer 197 Kilometer zwischen dem Startort Kaiserslautern und dem Ziel in Koblenz zurücklegen.
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