Berlin (rad-net) - Bei Keirin-Welt- und Europameisterin Lea Sophie Friedrich flossen Tränen der Enttäuschung, alle übrigen Teilnehmer und Besucher der Premiere der UCI Track Champions League im Berliner Velodrom gingen zufrieden und glücklich nach Hause. Der Veranstalter ist zufrieden. Eine Wiederholung ist erwünscht.
Lea Sophie Friedrich musste die Serie bei ihrem Heimrennen aufgeben und sogar komplett abbrechen. «Ich habe eine starke Erkältung und seit einigen Tagen versucht, mich aufzupäppeln und neue Energie zu finden – das hat aber nicht geklappt. Jetzt muss ich an meine Gesundheit denken», sagte die Vorjahres-Gesamtzweite unter Tränen nach der zweiten Runde der Serie am Samstagabend im Velodrom. Zum Auftakt der Wettbewerbe war Friedrich in ihrem Keirin-Vorlauf auf den letzten Platz gefahren.
Die viermalige Teamsprint-Weltmeisterin Pauline Grabosch konnte vor 3400 Zuschauern nicht in die Entscheidungen eingreifen und schied jeweils in der ersten Runde aus. Die Cottbuserin zeigte sich aber begeistert von der Stimmung und Atmosphäre im Velodrom und fühlte sich erinnert an die Heim-Weltmeisterschaften im Februar 2020 an gleicher Stelle. «Es ist eine super schöne Veranstaltung. Ich bin froh, dass Berlin gesagt hat, wir möchten Teil von der Track Champions League sein. Es ist ein schöner Bonus vor Heimpublikum zu fahren und zu wissen, dass zum ersten Mal fast meine ganze Familie da ist», freute sich Grabosch.
Für das sportlich wertvollste Ergebnis aus deutscher Sicht sorgte Stefan Bötticher aus Chemnitz. Der deutsche Meister belegte im Keirin hinter den beiden Top-Fahrern Harrie Lavreysen aus den Niederlanden und Matthew Richardson aus Australien den dritten Platz und belegte damit auch in der Gesamtwertung weiter Rang drei. «Ich war nah dran», sagte der amtierende deutsche Meister, der sich vom Heimpublikum ordentlich beflügelt fühlte. «Das Publikum hat eine super Stimmung gemacht und es ist ein bisschen schade, dass man das nicht mit einem Sieg zurückgeben konnte. Aber alle, die hier waren, sind von der Show beeindruckt gewesen, die hier zu Beginn abläuft. Da waren alle aus dem Häuschen und waren baff», lobte Bötticher das neue Format.
«Früher habe ich mir gar nicht vorstellen können, dass das Publikum so einen Unterschied machen kann. Das habe ich zum ersten Mal bei der EM in München gespürt. Hier war es genauso. Wenn man alleine aus dem Pulk rausfährt und vom heimischen Publikum angefeuert wird, ist das einfach unbeschreiblich», freute sich Lokalmatador Moritz Malcharek. Der Berliner liegt in der Gesamtwertung der Ausdauerfahrer aus Platz sechs. In Berlin war ein starker vierter Platz im Scratch sein bestes Ergebnis. Die mit 500.000 Euro dotierte Serie endet nach fünf Runden am 3. Dezember nach fünf Renntagen in London.
Im Ausdauerbereich ist Debütantin Lea Lin Teutenberg aus Köln auf Platz 12 zurückgefallen. «Es war total cool, vor den eigenen Fans zu fahren. Wenn die einen anfeuern, dann macht das richtig Spaß. Es ist total schön, mal wieder im eigenen Land so ein Event zu fahren. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn die Track Champions League im nächsten Jahr wieder nach Berlin kommen würde», fasste die 23-Jährige die Stimmung unter den fünf deutschen Fahrern zusammen.
«Wir haben von Beginn an dieses Format begrüßt und im Vorfeld für den Bahnradsport eine riesengroße Chance gesehen. Das nun alle Protagonisten die Veranstaltung loben und eine Wiederholung fordern freut uns und wir werden uns auch für 2023 dafür einsetzen, dass die Track Champions League auch ein weiteres Mal in Berlin Station macht», freute sich BDR-Generalsekretär Martin Wolf über die positive Resonanz zur Berliner Premiere der UCI Track Champions League deren Veranstalter der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war.