Melbourne (rad-net) - In einem extrem spannenden Zweikampf mit dem Australier Luke Roberts hat
Olympiasieger Robert Bartko dem BDR die Bronzemedaille in der
4000-Meter-Einerverfolgung bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Melbourne
gewonnen. Mit nur 19 Tausendstelsekunden Vorsprung entschied der
Berliner das „kleine Finale“ um den dritten Platz für sich. In 4:20,928
Sekunden übertraf er seine eigene Zielsetzung. „Eine 4:20er-Zeit ist
einfach geil“, meinte der Radprofil, dessen Taktik voll aufging. „Ich
wusste, dass Lukes dritter Kilometer der stärkste ist“, sagte er,
„deshalb musste ich bis zur Halbzeit vorlegen.“ Tatsächlich war er bis
zur Zwei-Kilometer-Marke vorn, dann begann der Australier mit seiner
Aufholjagd. Bis ins Ziel waren die beiden ständig fast gleichauf. „Doch
am Ende konnte ich noch mal zulegen“, erklärte Bartko. Gold gewann der
Spanier Sergi Roure Escobar in 4:19,382 Minuten, Silber ging an Robert
Hayles aus Großbritannien in 4:20,337 Minuten.
„Endlich eine Medaille“, meinte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer am
Ende des zweiten Wettkampftages, an dem der BDR zwei vierte Plätze
verbuchen konnte. Stefan Nimke konnte seinen Weltmeister-Titel im
Zeitfahren über 1000 Meter nicht verteidigen. In 1:02,238 Minuten fuhr
der Schweriner an den Medaillenrängen vorbei. Gold gewann der Brite
Chris Hoy in 1:01,599 Minuten vor dem Franzosen Arnaud Tournant
(1:01,957). Bronze ging in 1:02,055 an Theo Bos aus den Niederlanden.
„Ich hatte schon mal bessere Tage“, meinte Stefan Nimke nach dem Rennen,
„aber für Olympia ist das vielleicht gar nicht schlecht. Jetzt muss ich
in Athen wenigstens nicht die Favoritenrolle übernehmen.“ An seinem
Ziel, Olympiasieger zu werden, hält er jedenfalls fest. „Dazu muss ich
allerdings eine tiefe 1:01er-Zeit fahren“, prognostizierte er. Dazu
fehlt ihm derzeit vor allem eine schnelle erste Runde. „Beim Anfahren
war ich heute einfach zu langsam“, war die erste Analyse des
26-Jährigen. Mit seinem vierten Platz hat er aber sein Minimalziel
erreicht, dem BDR einen zweiten Startplatz im 1000-Meter-Zeitfahren zu
sichern. Erfreulich auch, dass zwei weitere deutsche Fahrer unter die
ersten zehn kamen. Carsten Bergemann wurde in 1:02,723 Minuten Neunter
und Sören Lausberg fuhr in 1:02,452 Minuten auf Rang sieben.
Im nichtolympischen Keirin der Frauen wurde Susan Panzer Vierte. Die
27-Jährige war nach dem Finale traurig, keine Medaille gewonnen zu
haben. „Ich hatte mir im Finale mehr erhofft“, meinte sie.
Eine Hiobsbotschaft mussten die Sprinter von Bundestrainer Detlef Uibel
vor den Donnerstags-Entscheidungen verkraften. Der WM-Dritte René Wolff,
der gerade erst eine Erkältung überstanden hatte, stürzte beim Training
so schwer, dass er auf die geplanten WM-Starts im Sprint und Keirin
verzichten muss. Mit Verdacht auf einen Meniskusriss im rechten Knie
wird der Erfurter schon morgen die Heimreise antreten. Genaue
Untersuchungen in Deutschland sollen klären, ob eine Operation notwendig
ist. Wolff hatte in voller Fahrt einem Arbeiter ausweichen müssen, der
die Bahn ausbessern wollte. Dabei war er mit einem anderen Fahrer
zusammengestoßen.