Nufringen (rad-net) - Mehr als 250 Vereine und fast 18.000 Mitglieder sind die Säulen des Württembergischen Radsportverbandes (WRSV). Rund 160 Delegierte wählten beim Verbandstag am 25. März in Nufringen den bisherigen Präsidenten Günter Riemer für 4 weitere Jahre an die Spitze des Drittgrößten Fachverbandes im Bund Deutscher Radfahrer. Neben dem 45 jährigen Bürgermeister aus Kirchheim wurde auch Karl Link, 1964 Olympiasieger im Bahnvierer in seinem Amt als Vizepräsident für olympische Sportarten bestätigt. Der Hallenradsport ist künftig mit Klaus Maier als Vizepräsident im geschäftsführenden Präsidium vertreten.
Vier Jahre nach Einführung neuer Verbandsstrukturen zog Günter Riemer eine positive Bilanz der bisherigen Entwicklung. Die Zahl der Mitglieder ist sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendbereich langsam aber kontinuierlich gestiegen. “Wir sind nur zukunftsfähig, wenn wir uns vor allem den Themen widmen, die unseren Verband modernisieren,” stellte er in seinem Bericht fest. Dazu gehörten insbesondere finanzielle Leistungsfähigkeit und zunehmend professionelle Arbeit. Durch Rücknahme der Fördergelder für den Nachwuchs im Sektor Leistungssport sind im Jahr 2003 starke Finanzlücken entstanden. “Mit der solidarischen Unterstützung der Vereine über alle Sparten hinweg ist es gelungen, durch eine Sonderumlage die größten Lücken zu schließen,” stellte Riemer fest. Durch “eisernes” Sparen und ein erfolgreiches Dienstleistungsangebot sei es gelungen, sich über Wasser zu halten. Allerdings kam der Verbandstag nicht umhin, nach 12 Jahren einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zuzustimmen. Auf Antrag des geschäftsführenden Präsidiums werden die Beiträge ab 1. Januar 2007 erhöht. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen stellen dann etwa 15 % der Gesamteinnahmen des Verbandes dar.
Wolfgang Jauch, Vizepräsident Finanzen, konnte eine ausgeglichene Bilanz vorlegen. Dies, so führte er aus, könne allerdings nicht über die nach wie vor schwierige finanzielle Situation hinwegtäuschen.
Positiv hob Günter Riemer die Zusammenarbeit mit dem Badischen Radsportverband (BRV) hervor. Durch Eingliederung des Rennsports konnte die Arbeitsgemeinschaft Radsport (ARGE) ihre Arbeit auf alle Leistungssportarten ausdehnen. Die neue Vereinbarung schuf die Grundlage für den Landessportverband, die zurückgefahrenen Fördermittel für den Leistungssport wieder zu erhöhen. Auch die Vertretung des Radsports in wichtigen übergeordneten Gremien, wie z.B. im Vorstand des Württembergischen Landessportbundes oder in der Sportregion Stuttgart, zeige den Stellenwert des Verbandes, so Günter Riemer.
Im Jahr 2007 bringt die Straßenrad-Weltmeisterschaft in Stuttgart ein absolutes sportliches Highlight ins Land. Der Präsident erwartet von der WM nachhaltige Wirkung auf den Radsport im Ländle nicht nur für die Vereine in der Region Stuttgart: “Je mehr und je besser wir uns in die Organisation der Rad-WM einbringen um so mehr Ertrag können wir für den Radsport spartenübergreifend ernten.“ Den Beitrag des WRSV zur Abwicklung der WM sieht er als Gegenleistung an die Stadt Stuttgart und die Region für deren Unterstützung. Ziel sei es aber in erster Linie, dass in jeder Disziplin ein Teilnehmer aus Baden-Württemberg an den Start geht.
Positiv wertete Günter Riemer die Entwicklung beim BDR. Dort habe man in einer Marktanalyse festgestellt, dass das größte Potenzial neuer Mitglieder im Freizeit- und Breitensportbereich steckt. Ein Ergebnis, das, so Riemer, für den WRSV keine neue Erkenntnis darstellt. Gerade in Baden-Württemberg sind die Radsportverbände mit der Kompetenz des WRSV nachhaltig an Projekten für Hobbyradler beteiligt. Die Tour de Ländle und die AOK-Radtreffs gehören schon seit Jahren zu Vorzeigeobjekten in diesem Bereich. Eine Umfrage unter den Vereinen des WRSV ergab, dass die Breitensportangebote ständig anwachsen.
Nicht ohne Stolz stellte der alte und neue Mann an der Spitze des WRSV fest: “Wir sind in allen Sparten TOP und brauchen uns hinter anderen Landesverbänden nicht verstecken.” Er möchte deshalb den eingeschlagenen Weg der strukturellen Veränderung weitergehen und die Zusammenarbeit mit den Partnern des Radsports in Baden-Württemberg weiter verbessern und alle Sportarten des Verbandes “bedienen”. Die Weiterentwicklung der Sportstätten, der Jugendarbeit und des Personals im Haupt- und Ehrenamt nannte Riemer als weitere Ziele der kommenden Amtsperiode. All diese Ziele seien aber nur dann zu erreichen, wenn Vereine und Verband an einem Strang ziehen. Die Fortsetzung des vor drei Jahren begonnenen “Dialogs mit Vereinen” sei dafür wesentliche Voraussetzung.
Text: LV WTB