Izoard (rad-net) - Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) hat den ersten Teil von La Course im Rahmen der Tour de France gewonnen. Für die Frauen stand ein 67,5 Kilometer langes Eintagesrennen von Briançon hinauf zum Col d'Izoard auf dem Programm, das die Niederländerin mit 43 Sekunden Vorsprung vor Elizabeth Deignan (Boels-Dolmans) und 1:23 Minuten vor Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5) für sich entschied.
Nachdem Start in Briançon führte die Strecke durch das Tal der Durance. Das nutzten einige Fahrerinnen, um aus dem Feld anzugreifen, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen. Etwa zur Rennhälfte, gut 30 Kilometer vor dem Ziel attackierte dann Linda Villumsen (VéloConcept) und holte rund eine Minute Vorsprung heraus. Die Ex-Weltmeisterin im Einzelzeitfahren lag auch noch am Fuße des Col d'Izoard mit rund 30 Sekunden Vorsprung vorne.
Unter dem Tempodiktat des Teams Boels-Dolmans, wurde die Neuseeländerin aber neun Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt und das Rennen begann war erneut eröffnet. Besonders stark präsentierte sich Elizabeth Deignan, die das Tempo so hoch hielt, dass sich die erste Gruppe auf rund zehn Fahrerinnen verkleinerte und einige Mitfavoritinnen nicht mehr folgen konnten, wie etwa Ashleigh Moolman-Pasio (Cervélo-Bigla), Tatiana Guderzo (Lensworld-Zanata) und Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5).
Etwas weniger als fünf Kilometer vor dem Ziel setzte Annemiek van Vleuten die erste Attacke und sprengte damit die Gruppe. Sofort danach griff sie erneut an und setzte sich von ihren Konkurrentinnen - Elizabeth Deignan, Elisa Longo Borghini und Shara Gillow (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) waren noch übrig - ab. Schnell holte die 34-Jährige rund 25 Sekunden Vorsprung heraus, den sie kontinuierlich vergrößern konnte.
Bald konnte Longo Borghini dem Tempo nicht mehr folgen und ein paar hundert Meter später fiel auch Gillow von Deignans Hinterrad ab. Gillow hatte so viel Kraft gelassen, dass sie wenige Meter vor dem Ziel sogar noch von Longo Borghini und Megan Guarnier (Boels-Dolmans) wieder eingeholt wurde und schließlich nur Fünfte wurde.
«Es ist toll, vor so einer Kulisse zu fahren», sagte Annemiek van Vleuten nach dem Rennen. «Zwischenzeitlich hatte ich es schon ein bisschen bereut, so früh angegriffen zu haben. Aber ich habe auch die Beine dafür gehabt, wegzufahren.»
Am Samstag findet der zweite Teil von La Course. Nur die Frauen, die nicht mehr als fünf Minuten Rückstand zur Siegerin aufweisen beziehungsweise die besten 20, dürfen das Rennen in Marseille in Angriff nehmen. Die Frauen fahren dort im Gegensatz zu den Männern kein Einzelzeitfahren, sondern ein Verfolgungsrennen. Die Rennfahrerinnen werden in den Abständen auf die Strecke geschickt, die sie von der Bergankunft am Izoard mitgebracht haben. Die Frauen müssen das 23 Kilometer lange Zeitfahren nicht alleine bestreiten, sondern können sich auch in Gruppen zusammenschließen, so dass ein komplett offenes Rennen entsteht. Die Fahrerin, die dann als Erste ins Ziel kommt, wird als Gesamtsiegerin gefeiert.
Van Vleuten dürfte gute Chancen haben, den Gesamtsieg zu holen, da sie nicht nur eine starke Kletterin ist, sondern auch eine sehr gute Zeitfahrerin, sie ist auch amtierende Niederländische Meisterin im Kampf gegen die Uhr.