Brügge (rad-net) - Ellen van Dijk hat sich zum zweiten Mal nach 2013 zur Weltmeisterin im Einzelzeitfahren gekrönt. Die Niederländerin siegte bei den Titelkämpfen in Belgien vor Marlen Reusser (Schweiz) und ihrer Landsfrau Annemiek van Vleuten. Lisa Brennauer wurde Fünfte, Lisa Klein kam auf Rang sieben.
Van Dijk war als 20. von insgesamt 50 Fahrerinnen relativ früh gestartet. Auf ihrem Weg ins Ziel von Knokke-Heist nach Brügge pulverisierte die 34-Jährige an den Zwischenzeiten bei Kilometer 14 und 21 die zuvor gefahrenen Zeiten und nahm nach 36:05 Minuten Fahrzeit im Ziel auf dem heißen Stuhl Platz. Lange Zeit konnte sie dort entspannt das Rennen ihrer Kontrahentinnen beobachten.
Lediglich Zeitfahr-Europameisterin Reusser konnte ihr noch gefährlich werden. Denn die Schweizerin, die heute ihren 30. Geburtstag feiert, lag an der ersten Zwischenzeit drei Sekunden vor Van Dijk und an der zweiten Zeitnahme hatte sie zwei Sekunden Vorsprung. Den konnte sie allerdings nicht verteidigen und musste sich nach 30,3 Kilometern um zehn Sekunden geschlagen geben. Mit 24 Sekunden Rückstand fuhr Van Vleuten auf Platz drei.
Brennauer wurde mit 1:29 Minuten Rückstand Fünfte. «Ich freue mich über das Ergebnis. Ich denke, das war das, was ich heute von mir erwarten konnte. Es war vor allem mental ein schweres Rennen, weil es nur flach geradeaus ging. Das habe ich gut gemeistert. Meine Form ist gut. Jetzt freue ich mich total auf das Mannschaftszeitfahren am Mittwoch. Nach dem Olympiasieg habe ich keinen Druck mehr. Alles, was jetzt passiert, ist Bonus. Trotzdem gehe ich natürlich sehr motiviert in die beiden noch ausstehenden WM-Rennen», erklärte die 33-Jährige nach dem Rennen.
Klein, die unterwegs von der nach ihr gestarteten Van Dijk sogar überholt wurde, wies 1:51 Minuten Rückstand zur Siegerin auf, lag aber nur vier Sekunden hinter Rang sechs. «Ich habe damit gerechnet, dass Van Dijk von hinten kommt. Das war für mich Motivation, mich festzubeißen. Ich hatte ein gutes Pacing, bin gut ins Rennen gestartet, habe aber auf den ersten zehn Kilometern Zeit liegen lassen. Das war aber heute eine wichtige Erfahrung auf dem Weg, wo ich noch hin will», sagte Klein und ergänzte: «Das Rennen hat heute viel Spaß gemacht, die Stimmung unterwegs war geil. Jetzt freue ich mich auf Mittwoch. Wir sind für das Teamzeitfahren alle hoch motiviert und wollen Tony bei seinem letzten Rennen einen würdigen Abschied bereiten.»