Siena (rad-net) - Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) hat Strade Bianche gewonnen. Nach einem Antritt auf den letzten Metern ließ er Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) und Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hinter sich. Vorjahressieger Wout van Aert (Jumbo-Visma) wurde in dem spannenden Rennen Vierter.
Bis Schottersektor 8 erreicht wurde, war das 184 Kilometer lange Rennen offen. Es gab einige Ausreißer, darunter auch der ehemalige Deutsche Cross-Meister Philipp Walsleben, der mit sieben weiteren Rennfahrern das Rennen über die erste Hälfte hinaus bestimmte.
Dann - alle Ausreißer waren inzwischen gestellt - führte Alaphilippe bei noch 51 zu fahrenden Kilometern auf dem dem zweitlängsten und härtesten Sektor mit einer Tempoverschärfung eine Selektion im Feld herbei. Nur noch die absoluten Favoriten blieben an der Spitze des Rennens: der Straßen-Weltmeister selbst, Van Aert, Van der Poel, Bernal, dessen Teamkollege Tom Pidcock, Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) sowie Michael Gogl (Qhubeka-Assos), Kevin Geniets (Groupama-FDJ) und Quinn Simmons (Trek-Segafredo) als Außenseiter. Eine kleine Verfolgergruppe um Tim Wellens (Lotto-Soudal) verkleinerte zwar zwischenzeitlich den Abstand auf acht Sekunden, musste dann aber einsehen, dass der Anschluss nach vorne nicht mehr zu schaffen ist.
Auf dem nächsten Schotterabschnitt war es wieder Alaphilippe, der das Zepter in die Hand nahm und von vorne fuhr. Als er sich umdrehte, sah er, dass Van Aert in diesem Moment Probleme hatte und eine kleine Lücke hatte. Das nutzte der Franzose, um noch einmal zu attackieren. Damit konnte er immerhin den Topfavoriten sowie Pidcock abschütteln. Doch die beiden gaben nicht auf und kämpften sich nach vier Kilometern wieder an die Spitzengruppe heran, sodass 19 Kilometer vor dem Ziel mit Alaphilippe, Van Aert, Pidcock, Van der Poel, Bernal, Pogacar und Gogl noch sieben Fahrer um den Sieg fuhren.
Aber Van Aert hatte offenbar nicht seinen besten Tag für die Titelverteidigung. Als Van der Poel zwölf Kilometer vor dem Ziel auf der letzten Schotterstraße antrat, konnte Van Aert – wie die meisten anderen – nicht mehr kontern. Lediglich Alaphilippe blieb am Hinterrad des Niederländers und kurze Zeit später gelang auch Bernal noch der Anschluss an das Spitzenduo.
Das Trio arbeitete gut zusammen und erreichte gemeinsam den steilen Schlussanstieg hinauf ins Zentrum von Siena. Erst dort belauerten sie sich, ehe Mathieu van der Poel 400 Meter vor dem Ziel das Tempo leicht anzog und schließlich unwiderstehlich attackierte. Er siegte fünf Sekunden vor Julian Alaphilippe und 20 vor Egan Bernal.
«Strade Bianche ist eines der Rennen, die ich unbedingt gewinnen wollte. Es ist wirklich cool, es heute zu gewinnen. Ich fühlte mich ziemlich gut und startete einen Angriff auf dem letzten Schotterabschnitt. Dann sind Bernal, Alaphilippe und ich stark gefahren. Ich hatte noch genug in den Beinen, um beim letzten Anstieg alleine davonzufahren. Es ist unglaublich, das auf diese Weise zu vollenden», sagte Van der Poel im Ziel. Im vergangenen Jahr hatte er sich bei seinem Strade Bianche-Debüt noch Van Aert geschlagen geben müssen und wurde 15.