Torre del Greco (rad-net) - Zum zweiten Mal nach 2015 hat Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) den Giro d'Italia Internazionale Femminile gewonnen. Bei der 28. Auflage des sogenannten Giro Rosa setzte sich die Olympiasiegerin aus den Niederlanden mit 1:03 Minuten Vorsprung vor Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5) und 1:39 Minuten vor Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) durch. Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5) wurde Neunte (+6:09).
Die zehnte und letzte Etappe erwies sich noch einmal als anspruchsvoll. Zunächst hatte sich eine achtköpfige Spitzengruppe um die Finnische Meisterin Lotta Lepistö vom deutschen Frauen-Profiteam Cervélo-Bigla abgesetzt. Rund 15 Kilometer vor dem Ziel, am Fuße des Vesuv, wurden die Ausreißerinnen aber wieder eingeholt.
Dann kam es zum Schlagabtausch der Favoritinnen auf den Gesamtsieg. Van der Breggen konnte aber alle Angriffe kontern. Daraus entstand eine mit Van der Breggen, ihrer Teamkollegin Megan Guarnier, den beiden Orica-Scott-Fahrerinnen Van Vleuten und Amanda Spratt, Longo Borghini sowie Katarzyna Niewiadoma (WM3 Energie), die den Vesuv zu sechst überquerten und gemeinsam in Richtung Ziel in Torre del Greco fuhren. Im Sprint war Guarnier vor Spratt und Niewiadoma am schnellsten.
Die Punkte- sowie die Bergwertung entschied Annemiek van Vleuten für sich, beste Nachwuchsfahrerin war Cecilie Uttrup Ludwig (Cervélo-Bigla) und die Mannschaftswertung ging an Boels-Dolmans.
Überschattet wurde die zehntägige Rundfahrt von einem schweren Sturz der Italienerin Claudia Cretti. Die 21-Jährige war auf der siebten Etappe auf einer Abfahrt zu Fall gekommen, nachdem sie Flaschen vom Teamfahrzeug für ihre Mannschaftskameradinnen geholt hatte. Seitdem liegt Cretti im Koma. Zunächst hieß es, sie sei in Lebensgefahr, inzwischen scheint ihr Zustand stabil aber kritisch zu sein.