Berlin (dpa) - Der internationale Radsport-Verband UCI wartet weiter auf geforderte Garantien des Ullrich-Rennstalls Coast, um den Vertrag mit dem Olympiasieger offiziell zu sanktionieren. «Bis Freitag erwarten wir von Coast die Bankbürgschaft über drei Monatsgehälter als Sicherheit für den Fahrer. Bis dahin hat Ullrich weiter vorläufiges Startrecht», sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani.
«Es wird alles gut. Die Unterlagen werden der UCI rechtzeitig vorliegen», erklärte gleichzeitig Coast-Chef Günther Dahms, der beim Weltverband aus verschiedenen Gründen schon mehrmals in Zeitverzug geraten war. Das hatte unter anderem die verspätete Lizenzvergabe für das ganze Team im Januar zur Folge und eine 14-tägige Sperre im März.
Textil-Unternehmer Dahms bestätigte eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem italienischen Ausrüster Bianchi. «Sie werden ihr Engagement bei uns noch steigern. Die genauen Details werden wir in einem persönlichen Gespräch klären. Nachdem Ullrich ins Comeback gestartet ist, zeigen sich auch andere Sponsoren wieder interessierter», sagte Dahms, dem Zahlungs-Schwierigkeiten nachgesagt werden. Carpani: «Für uns ist in dieser Frage nur Coast zuständig. Absprachen mit Bianchi sind interne Angelegenheiten des deutschen Rennstalls.»
Ullrichs Manager Wolfgang Strohband und sein Betreuer Rudy Pevenage hatten schon mehrmals indirekt mit einem Wechsel in ein anderes Team gedroht. «Technisch wäre das sicher möglich, schnell zu wechseln, damit Jan keine Zeit verliert und weiter fahren kann. Aber wir gehen davon aus, dass Herr Dahms seine Verpflichtungen erfüllt», sagte Strohband, der Ullrich bei seinem Debüt nach 14-monatiger Zwangspause bei der Sarthe-Rundfahrt begleitet.
Das belgische Quick-Step-Team hatte sich schon mehrfach interessiert an Ullrich gezeigt und ihm und seinem Management bis 1. Mai eine Frist gesetzt. Neuerdings wird auch das spanische Banesto- Team ins Gespräch gebracht, das bei augenblicklich lediglich 20 lizenzierten Fahrern noch Kapazitäten hätte. Ullrich wäre nur im «Paket» mit Pevenage, Tobias Steinhauser, seinem Bruder Stefan als Mechaniker und einer Physiotherapeutin zu haben.
Bei Coast hatte Ullrich im Januar einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben, der ihm geschätzte fünf Millionen Euro einbringen sollte. Dahms versicherte: «Dieser Vertrag ist rechtsgültig.»