Aigle (rad-net) - Nach dem Verbot des «Super-Tuck» vergangene Woche, hat die UCI jetzt auch das Liegen mit dem Unterarmen auf dem Lenker untersagt. Gleichzeitig kündigte der internationale Dachverband des Radsports an, zukünftig Geld- und Zeitstrafen, sowie Punktabzüge für das Werfen von Trinkflaschen und Müll außerhalb der gekennzeichneten Zonen zu verteilen. Beide neuen Regelungen treten ab 1. April in Kraft.
Das Verbot des sogenannten «Super-Tuck», bei dem die Fahrer auf dem Oberrohr sitzend die Abfahrten bestreiten, stieß in den vergangenen Tagen bereits auf heftigen Widerspruch seitens einiger Profis. Die Position erfreute sich, seit ihrer Einführung durch Chris Froome 2016, großer Beliebtheit unter den Fahrern, die ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft machten.
Nichtsdestotrotz verschärfte die UCI dieses Verbot nun weiter, indem auch das Ablegen der Unterarme auf dem Lenker, was gerne bei Ausreißversuchen praktiziert wird, untersagt wurde. Beide Positionen gelten als aerodynamischer, zugleich ist aber die Kontrolle über das Rad geringer. «Die Fahrer müssen die Standardposition gemäß Artikel 1.3.008 einhalten. Das Sitzen auf dem Oberrohr ist verboten. Außerdem ist es verboten, die Unterarme als Auflagepunkt am Lenker zu verwenden, außer bei Zeitfahren», konkretisierte die UCI die Regularien. Der genannte Artikel 1.3.008 beschreibt dabei, dass nur drei Körperteile zur Unterstützung der Position auf dem Rad erlaubt seien, nämlich «die Füße auf den Pedalen, die Hände auf dem Lenker und das Gesäß auf dem Sattel.»
Trotz der vielen Widersprüche seitens der Profis, erklärte Gianni Bugno, Präsident der Fahrervereinigung CPA, jetzt, dass mit Philippe Gilbert und Matteo Trentin auch aktive Fahrer bei den Konferenzen zur Verbesserung der Fahrersicherheit vertreten gewesen seien und daher über das Verbot mitbestimmt hätten. Er könne den Ärger anderer Fahrer zwar verstehen, doch insgesamt sei die Entscheidung der Kommission eine sinnvolle: «Die Fahrer sind vielleicht frustriert, dass sie jetzt mit Geldbußen und Strafen für diese Positionen konfrontiert werden, aber Geldbußen und Strafen werden schließlich auch für Rennveranstalter eingeführt, die die Sicherheitsregeln nicht einhalten.»
Besonders im Hinblick auf die Vorbildfunktion der Profis für Nachwuchssportler, sei ein Verbot der gefährlichen Positionen ein Schritt in die richtige Richtung und müsse von den Fahrern als dieser verstanden werden: «Es steht den Fahrern frei, die verschiedenen Radpositionen einzunehmen, wenn sie allein trainieren, aber halt nicht bei Rennen, wenn sie im Fernsehen zu sehen sind. Sie haben eine Verantwortung als Vorbilder für alle anderen.» Auch wenn die Positionen vielleicht für Profis nicht gefährlich seien, so gelte dies nicht für Nachwuchsfahrer und Nachahmer, weshalb Bugno die Beschwerden der Profis nicht teile: «Die Kommission hat den neuen Regeln zugestimmt und ich akzeptiere sie, wir alle müssen sie akzeptieren, so wie wir es bei anderen Regeln auch tun.»
Die neuen Regularien zum sicheren Wegwerfen von Trinkflaschen und Müll, begrüßte Bugno ebenfalls. Die UCI hatte beschlossen, mehr Waste-Zones einzuführen – pro Rennen sollen zukünftig alle 30 bis 40 Kilometer, sowie kurz vorm Ziel Möglichkeiten für die Fahrer entstehen, ihren Müll loszuwerden – und das Wegwerfen, beziehungsweise das gefährliche Werfen von Gegenständen, härter zu bestrafen. So soll beim ersten Verstoß eine Zeitstrafe von 30 Sekunden verhängt werden, während beim dritten Verstoß zukünftig eine Disqualifikation des Fahrers vom Rennen droht.
«Das Werfen von Müll und Trinkflaschen ist eine andere Sache, aber auch hier geht es darum, ein Vorbild zu sein und ein Beispiel zu geben», erklärte Bugno. «Es gibt einige Städte und Regionen, die keine Radrennen wollen, weil die Fahrer ihren Müll auf die Straße werfen. Das können wir nicht akzeptieren, wir müssen umweltfreundlich sein und unseren Teil dazu beitragen.»