Aigle (rad-net) - Der Weltradsportverband (UCI) hat das Staffel-Rennen bei den MTB-Weltmeisterschaften um eine Position aufgestockt. Neben Elite Dame, Elite Mann, U23-Herr und Junior ergänzt jetzt noch wahlweise eine U23- oder eine U19-Fahrerin das Team. Diese Reglement-Änderung wurde kaum wahrgenommen, weil sie in einem Dokument versteckt ist, das nur die Weltmeisterschaften betrifft.
Das Staffel-Rennen ist nach einer Initiative des heutigen BDR-Generalsekretärs Martin Wolf seit 1999 im WM-Programm, seit 2002 auch bei den Europameisterschaften. Bisher vier, ab 2017 fünf Biker, fahren hintereinander in beliebiger Reihenfolge eine Runde auf dem Cross-Country-Kurs.
In den vergangenen Jahren nahm das Team Relay, wie es auf Englisch heißt, an Bedeutung zu. Die Zeit-Abstände wurden immer geringer, der Wettkampf spannender, auch weil die Runden in den vergangenen 17 Jahren immer kürzer wurden. Zum Teil nahmen über 20 Verbände bei den Weltmeisterschaften teil, bei den Europameisterschaften waren es in den vergangenen Jahren immer 16 oder 17 Nationen.
Im Sinne der Gleichberechtigung und Förderung des Frauen-Radsports ist die Maßnahme durchaus berechtigt. Wie sich das in der Praxis anlässt, muss sich zeigen. «Ich weiß noch nicht recht, was ich davon halten soll», sagt Bundestrainer Peter Schaupp. Sicher wolle man den Sport damit stärken. Weil aber die Streuung der Leistungsfähigkeit in den U23- und U19-Klassen am größten ist und dies die schwächsten Positionen im Quintett sind, würden wieder größere Abstände die Folge sein.
Einen Einfluss auf den Zeitplan der Meisterschaften wird die Regeländerung wohl auch haben. Bisher musste man auf die Juniorinnen mit dem Team Relay keine Rücksicht nehmen, jetzt aber schon. Im UCI-Reglement ist nur von den Weltmeisterschaften die Rede, doch das Reglement des europäischen Verbands UEC folgt dem in der Regel. «Wir folgen den Regeln der UCI immer so gut wie möglich», erklärt UEC-Generalsekretär Enrico Della Casa auf Nachfrage. Da müsse aber die MTB-Kommission der UEC eine Entscheidung treffen.
Dass die Regeländerung an vielen Beteiligten vorbeiging, hat damit zu tun, dass sie im allgemeinen MTB-Regelwerk der UCI gar nicht auftaucht, sondern nur in «Part IX», in dem explizit die Weltmeisterschaften abgehandelt werden.