Aigle (rad-net) - Die UCI hat ihre am 1. April eingeführten Regularien bezüglich dem Wegwerfen von Trinkflaschen neu angepasst. Statt der unmittelbaren Disqualifikation oder Zeitstrafe habe man sich mit den Fahrern darauf geeinigt, das Werfen einer Trinkflasche außerhalb dafür eingerichteter Zonen künftig zunächst mit einer Geldstrafe und der Reduzierung von UCI-Punkten zu bestrafen, bevor zu drastischeren Maßnahmen gegriffen werden kann.
Die Einführung der neuen Regularien zur Sicherheit von Fahrern, Zuschauern und zum gesteigerten Umweltschutz hatten bereits vor dem 1. April für einen Aufschrei unter den Profis gesorgt. Zunächst beschwerten sich die Fahrer dabei über das Verbot des «Super Tuck» und der aerodynamischen Unterarme-auf-dem-Lenker-Position, die anschließend doch von einem Großteil des Pelotons akzeptiert wurde. Als dann aber Michael Schär, aufgrund des Werfens einer Trinkflasche zu einer Gruppe Fans am Straßenrand von der Flandern-Rundfahrt disqualifiziert worden war, brach eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Regularien aus, die nicht so schnell wieder verebbte.
Aufgrund dieses Drucks aus den Reihen der Profis hat die UCI am gestrigen Mittwoch schließlich eine Videokonferenz abgehalten, in der sie gemeinsam mit Repräsentanten des Männer- und Frauenpelotons über die Trinkflaschen-Regularien beriet. Letztendlich verkündete der Dachverband im Anschluss an das Meeting, dass das Abgeben der Trinkflaschen an die Öffentlichkeit weiterhin illegal bleiben werde, man aber einen Kompromiss über die angemessene Bestrafung des Vergehens gefunden habe. «Die UCI ist erfreut, dass eine für alle Parteien akzeptable Lösung gefunden werden konnte, die das Wesentliche beibehält: die Sicherheit der Fahrer und der Öffentlichkeit sowie die Umweltverantwortung des Radsports», erklärte UCI-Präsident David Lappartient nach der Konferenz.
Die dabei angesprochenen Lösungen sollen ab kommendem Samstag den 17. April in Kraft treten und garantieren einem Fahrer, der zum ersten Mal gegen die Abfallregelungen der UCI verstößt, zunächst eine geringere Strafe als die, die seit dem 1. April angesetzt gewesen war. So soll beispielsweise bei Eintagesrennen künftig der erstmalige Verstoß mit Geldstrafen und Punktabzügen geahndet werden, bevor zur Disqualifikation gegriffen werden darf. Auch bei Etappenrennen werden künftig zunächst diese Strafen greifen, bevor es im zweiten Schritt zu einminütigen Zeitstrafen für den betroffenen Profi kommen kann. Erst bei einem dritten Vergehen, kann der Athlet dann vom Rest des Rennens disqualifiziert werden.
Trotz dieser Anpassung der Regularien bleibt das Verschenken von Flaschen an Zuschauer am Straßenrand künftig verboten, was die Fahrer bereits im Fall Schär als für den Radsport untypisch befunden hatten. Hier argumentierten sie, dass das Werfen der Flaschen zu Fans am Straßenrand eine große Tradition habe und immer gut angenommen worden sei, doch die UCI erklärte jetzt, dass genau dieses Verhalten mit den Trinkflaschen oftmals zu Unfällen führe und deshalb im Rahmen der Fahrer- und Zuschauersicherheit verboten werden müsse: «Bei mehreren Gelegenheiten wurden Unfälle durch Flaschen verursacht, die zu den Zuschauer geworfen wurden und auf die Straße zurückrollten und Zuschauer wurden durch von Fahrern ins Publikum geworfene Flaschen verletzt. Die UCI möchte vermeiden, dass Fans, insbesondere Kinder, während der Rennen versuchen, den Fahrern nahe zu kommen, um Unfälle mit möglicherweise dramatischen Folgen zu vermeiden.»