London (dpa) - Die längst überfällige Entscheidung des Weltradsport-Verbandes UCI zum Doping-Fall Alberto Contador steht unmittelbar bevor.
«Wir warten auf die Ergebnisse der WADA-Untersuchungen. Wenn wir die haben, gibt es eine Entscheidung innerhalb von Stunden. Dieser Punkt ist sehr bald erreicht», sagte UCI-Chef Pat McQuaid der Nachrichtenagentur AP. Die Gremien beraten seit Monaten über den brisanten Fall.
Der dreifache Tour-de-France-Sieger aus Spanien war am zweiten Ruhetag der Rundfahrt am 21. Juli positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Am 24. August hatte die UCI Contador vom Befund unterrichtet, öffentlich wurde der Fall erst durch die Nachfrage der ARD bei McQuaid am 30. September. Contador, dessen Name 2006 auch schon in der Doping-Affäre Eufemiano Fuentes aufgetaucht war, macht verseuchtes Fleisch für die Werte verantwortlich und leugnet, gedopt zu haben.
Sollte sich bei der UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA der Eindruck der Doping-Absicht Contadors verdichten, drohen dem neuen Star der dänischen Saxobank-Sungard-Mannschaft zwei Jahre Sperre und die Aberkennung seines dritten Gelben Trikots vom Juli. Wenn UCI und WADA Contador für schuldig halten, wird der Weltverband den Königlich Spanischen Radsportverband mit der Einleitung eines Verfahrens beauftragen. Alle Parteien haben ein Einspruchsrecht beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne.
«Unser wissenschaftliches Personal und die Wissenschaftler der WADA wollen herausbekommen, wie das Clenbuterol in Contadors Körper kam», erklärte McQuaid und bekräftigte, dass er sich in Zukunft für eine Vierjahressperre für «Ersttäter» - und damit eine Verdoppelung der bisher praktizierten Strafe - einsetzt.
Angeblich scheue seine Organisation nicht davor zurück, auch absolute Spitzenfahrer zu bestrafen. «Wir haben keine Bedenken, Athleten zu überführen, egal, ob große oder kleine. Alles ist offen und transparent bei uns. Wir haben die verdammte Pflicht, Betrüger zu stellen», sagte McQuaid in London. Vor kurzem hatte der umstrittene Ire noch eingeräumt, die Prominenz des Falles Contador bedürfe eines besonderen Fingerspitzengefühls. Damit wollte der UCI-Präsident wohl auch die Dauer der Entscheidungsfindung erklären.