Baunatal/Edermünde (rad-net/dpa) - Trotz einer unfreiwilligen Zusatrunde durch einen Kreisverkehr hat Tony Martin seinen Meistertitel im Zeitfahren erfolgreich verteidigt. In 56:22 Minuten siegte der 29-Jährige vom Team Omega Pharma Quick-Step vor Nikias Arndt (Giant-Shimano/+56 Sekunden) und Lars Teutenberg (FC Lexxi Speedbike/+1:14 Minuten).
Die Umstände der Siegesfahrt waren alles andere als ideal: Nach der ersten Runde des insgesamt 44,4 Kilomter langen Rennens hatte Martin den Abzweig auf die zweite Runde verpasst und vorzeitig das Ziel durchfahren. Das langgezogene «Nein» der Zuschauer hatte er als Warnung beim Falschabbiegen überhört.
Das Malheur kostete ihn auf regennasser Fahrbahn eine knappe Minute, so dass er nach der ersten Zwischenzeit nur auf Rang vier lag. Aber das alles warf den gebürtigen Lausitzer nicht aus der Bahn: Nach der zweiten Zwischenzeit hatte er nach 29,6 Kilometern die Bestzeit. Bis ins Ziel baute er seinen Vorsprung aus und ließ der Konkurrenz trotz der Fahrt mit Hindernissen keine Chance.
«Die Sicht war schlecht, ich hatte kein Führungsfahrzeug und den Radiofunk verloren. Deshalb habe ich mich verfahren. Außerdem musste ich in der ersten Runde noch mein Rad tauschen - trotzdem hat es zum Glück noch geklappt», sagte Martin nach dem chaotischen Meisterschaftsrennen. «Ich habe es mir selbst schwergemacht», meinte Martin.
Lange Zeit hatte Daniel Westmattelmann vom Team Kuota auf dem «heißen Stuhl» des Führenden gesessen. Der 26-Jährige aus Ahlen verpasste die Sensation einer Medaille knapp, da die Favoriten trotz der widrigen Bedingungen zum Ende hin noch aufdrehen konnten. So blieb Westmattelmann der dennoch überraschende vierte Platz mit rund 50 Sekunden Rückstand aufs Podium.
Zum Nachlesen: Live-Ticker der Deutschen Meisterschaft im Zeitfahren der Frauen, U23 und Männer