Boulder (rad-net) - Das US-amerikanische Team Trek-Segafredo hat die Jahresgehälter seines Damenteams an die der eigenen Männermannschaft angepasst. Damit ist die Mannschaft der UCI einen Schritt voraus, die die Gehälter der Frauen erst in den kommenden Jahren an die der Männer anpassen will.
Derzeitig bestimmen die UCI-Regularien auf WorldTour-Ebene ein Mindestgehalt von 40.045 Euro (Angestellte) bzw. 65 673 Euro (Selbstständige) bei den Männern und 20.000 Euro (Angestellte) bzw. 32 800 Euro (Selbstständige) bei den Frauen. Dabei sollen bis 2022 die Gehälter der Frauen auf ein Minimum von 27.000 Euro (Angestellte) bzw. 45.100 Euro (Selbstständige) ansteigen.
«Es gab Gespräche, dass der Profi-Radsport eine Anhebung des WorldTour-Minimums für Frauen auf das der Männer angehen wird und das ist etwas, das wir stark unterstützen. Wir wollten jedoch nicht auf ein Mandat warten, also haben wir uns im Herbst 2020 dazu entschlossen, dies selbst zu tun. Seit dem 1. Januar 2021 ist diese Regelung in unserer Mannschaft in Kraft getreten», erklärte Eric Bjorling, Marketingchef von Trek Bikes gegenüber dem Nachrichtenportal «Cyclingnews». Das Gehalt berechne sich für jeden Athleten zwar individuell, doch das Geschlecht spiele dabei keine Rolle mehr.
Mit dieser neuen, teaminternen Regelung geht Trek-Segafredo erneut über die Standards der UCI hinaus. Bereits im vergangenen Jahr war die Mannschaft aufgefallen, als sie der britischen Fahrerin, Abi van Twisk, die im Februar in den Mutterschutz ging, bis zum Ende ihres Vertrags im Dezember 100 Prozent ihres Gehalts auszahlte. Die derzeitigen Bestimmungen der UCI zum Mutterschutz verlangen dabei nur, dass die Athletinnen Anspruch auf drei Monate voll bezahlten Urlaub haben. Weitere fünf Monate müssen dann von den Teams mit 50 Prozent des Gehalts vergütet werden.
Eine ähnliche Situation war schon 2018 mit Elizabeth Deignan aufgetreten, die während ihrer Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind, einen neuen Vertrag mit Trek-Segafredo unterschrieb. Acht Monate nach der Geburt kehrte die Fahrerin dann zu der Mannschaft und in das Renngeschehen zurück.
Für Trek-Segafredo scheinen sich diese Sonderregelungen und die massive Unterstützung des Frauenradsports jedoch zu lohnen. 2020 gewann das UCI Women's WorldTeam nicht nur das UCI WorldRanking und die Women's WorldTour, sondern belegte mit Deignan und Elisa Longo Borghini auch die ersten beiden Plätze im individuellen Ranking der WorldTour. «Jeder, der den Frauenradsport beobachtet hat, weiß, was für ein unglaublicher Sport das ist, und wir sind stolz darauf, dass wir die Möglichkeit haben, dabei zu sein und diese erstaunlichen Athletinnen zu unterstützen», berichtete Bjorling.