Hechingen (rad-net) - Markus Kaufmann hat erstmals die «Sparkasse Trans Zollernalb» gewonnen. Der Deutsche Meister verteidigte auf dem letzten Abschnitt von Albstadt nach Hechingen sein Gelbes Trikot, während Markus Bauer die Etappe gewinnen konnte. Esther Süss holte sich auch die dritte Etappe und gewann die Gesamtwertung souverän. Die Organisatoren zogen eine positive Bilanz.
Die letzten 69,95 Kilometer der «Trans Zollernalb» schrieben an einem sonnigen Tag, in dem sich der Zollernalb-Kreis von seiner besten Seite zeigte, die Geschichte einer Ausreißer-Gruppe. Eine schöne Geschichte. Beinahe wäre es sogar eine wunderbare Geschichte geworden. Dazu fehlte jedoch eine halbe Radlänge. So viel fehlte dem Hechinger Torsten Marx zum Sieg in seinem Heimatort. So viel war der Wahl-Kirchzartener Markus Bauer schneller als der 38-Jährige.
Marx hatte gemeinsam mit Matthias Pfrommer gleich am ersten Anstieg aus Albstadt-Ebingen heraus angegriffen. Nachdem er am Samstag durch Defekt viel Zeit verloren hatte, ließen ihn die Spitzenfahrer gewähren. Christian Kreuchler, Matthias Bettinger und Markus Bauer leisteten dem Duo Gesellschaft. Schon bei der ersten Sprint-Wertung in Straßberg bei Kilometer 14,6 wurden für das Quintett zwei Minuten Vorsprung gemessen. Kreuchler, dem seine Konkurrenten am Berg eine starke Leistung bescheinigten, fiel durch einen Defekt zurück. Zuvor hatte schon Matthias Bettinger das gleiche Schicksal ereilt.
So kurbelten Torsten Marx und Markus Bauer alleine in Richtung Hechingen. «Ich habe zum Schluss furchtbare Krämpfe bekommen und habe gehofft, dass Markus das nicht bemerkt», erzählte Marx im Ziel. Bauer aber registrierte zumindest, dass der Lokalmatador «schwächer» wurde. Das Risiko schon vor dem Schluss-Anstieg zum Schlossplatz in Hechingen hinauf anzugreifen ging er aber nicht ein. «Ich war mir sicher, dass ich im Sprint der Stärkere bin», erklärte Bauer.
Marx ging als Erster in den Berg hinein, doch rund 200 Meter vor dem Ziel ging Bauer vorbei. Marx an seinem Hinterrad, versuchte auf der kurzen Zielgerade nochmal vorbei zu gehen, aber trotz der begeistert anfeuernden Kulisse reichte es nicht.
Im Kampf um die Gesamtwertung blieb alles lange Zeit ruhig. Bis dann Robert Mennen am Hohenzollern eine harte Attacke setzte, um seine Chance für einen Platz auf dem Gesamtpodium zu suchen. Markus Kaufmann und Matthias Leisling konnten ihm folgen. Hannes Genze wurde zwar abgehängt, konnte aber mit dem Vierten Kristian Hynek und mit Tim Böhme die Verfolgung organisieren.
«Vor Hechingen haben wir sie dann vor uns gesehen. Dann wusste ich, dass ich nur noch den Anstieg hochsprinten musste, dann würde es für mich reichen», erklärte Genze, der noch 16 Sekunden Vorsprung auf Mennen rettete. Markus Kaufmanns Gesamtsieg blieb ungefährdet. Der Deutsche Marathon-Meister musste auf der letzten Etappe «nur noch kontrollieren», wie er sagte. «Nach dem Freitag hätte ich nicht gedacht, dass ich hier noch gewinnen kann. Aber ab Samstag ging es mir sehr gut und ich freue mich riesig über diesen Erfolg», meinte Markus Kaufmann, der sogar noch Blick für die Schönheiten der Region übrig hatte. «Als wir heute zum ersten Mal die Burg Hohenzollern gesehen haben, haben Tim Böhme und ich uns angeschaut und genickt», berichtete er von der imposanten Ansicht.
Matthias Leisling zeigte sich «glücklich» über seinen zweiten Gesamtrang. «Ich habe versucht für Teamkollege Torsten Marx ein bisschen zu bremsen. Ich bin hochzufrieden mit den drei Tagen», strahlte Leisling. Robert Mennen, der am Samstag durch Defekt-Pech die Chance auf den Gesamtsieg eingebüßt hatte, sprintete aus der Verfolgergruppe noch auf Rang drei. «Ich wollte mich nicht einfach so geschlagen geben, obwohl ich wusste, dass es auf dieser Etappe schwer sein würde anzugreifen. Aber der dritte Platz heute ist ein versöhnlicher Abschluss. Mit meiner Form bin ich sehr zufrieden», meinte Robert Mennen.
Bei den Damen war Esther Süss ungefährdet, obwohl sie im Ziel doch von Schwierigkeiten berichtete. «An der zweiten Sprint-Wertung hat mich eine Wespe in die Lippe gestochen und einen Kilometer vor dem Ziel hatte ich einen Kettenklemmer», erzählte die Schweizerin nach ihrem Hattrick. Allerdings hatte sie da schon so viel Vorsprung, dass weder ihr dritter Tagessieg und schon gar nicht ihr Gesamtsieg.
«Es hat Spaß gemacht», meinte Süss. «Von der Gegend sieht man ja nicht so viel weil man in der Gruppe immer so aufpassen muss, aber der Blick auf die Burg Hohenzollern ist schon beeindruckend.»
Silke Schmidt, die während der drei Tage noch an einem Infekt laborierte, war mit ihrem zweiten Rang sehr zufrieden. «Ich wusste, dass ich nicht in top Verfassung bin. Deshalb passt das so, auch wenn ich gerne eine Etappe gewonnen hätte», so Schmidt, die zum dritten Mal Tageszweite wurde.
Elisabeth Brandau holte sich den dritten Tagesrang. «Ich wollte für meinen Sponsor Armin Narr hier nochmal auf dem Podest stehen», sprach Brandau über ihre Motivation am finalen Tag. So verwies sie Jana Zieschank auf Rang vier, konnte deren dritten Gesamtrang aber nicht mehr gefährden. «Ich habe gestern alles gegeben und wollte heute nur ohne Defekt und Sturz durchkommen. Vier Kilometer vor dem Ziel habe ich mich kurz verfahren und dann war Lisa weg. Aber ich bin super happy mit dem dritten Gesamtrang», sagte die Allgäuerin.
Eine positive Bilanz Stephan Salscheider, Geschäftsführer der Skyder Sportpromotion. «Es hat alles super geklappt und es ist gar keine Frage, dass es 2014 eine fünfte Auflage geben wird. Wir sind sehr zufrieden», so Salscheider. Gabi Stanger, Premierensiegerin 2010, zollte großes Lob. «Für mich ist das hier eine zweite Heimat, da wird man so freundlich empfangen und der Event ist hervorragend organisiert», sagte Stanger.
Zufrieden war auch Silke Schwenk von der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft im Zollernalbkreis, WfG. «Für die Region ist das einfach ein perfektes Rennen. Die Resonanz von Zuschauern und von den Teilnehmern ist sehr positiv. Vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben, vor allem auch den vielen ehrenamtlichen Helfern», sagte Schwenk. «Mich freut besonders, dass in Hechingen so viele Zuschauer da waren.»