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Thomas Voeckler sind die Tour-Strapazen ins Gesicht geschrieben.
14.07.2004 15:41
Tour-Fahrer werden vor Doping-Tests gewarnt

St. Flour/München (dpa) - Der Sportliche Leiter des in der Gesamtwertung führenden Franzosen Thomas Voeckler hat die Doping-Kontrollen bei der Tour de France kritisiert.

«Es muss aufhören, dass die Fahrer am Telefon vorgewarnt werden: Macht euch bereit, ihr werdet im Hotel kontrolliert», sagte «Brioches»-Teamchef Jean-René Bernaudeau und bezog sich damit auf die Blut-Tests bei den Rad-Profis ab.

Bei der 91. Frankreich-Rundfahrt gab es bisher drei solcher Kontrollen. Nach dem obligatorischem Medizin-Check aller 189 vorgesehenen Starter vor dem Tour-Start war der 26-jährige Baske Gorka Gonzalez aus dem Euskaltel-Team ausgeschlossen worden. In der ersten Woche waren 42 Fahrer ohne Befund kontrolliert worden. Bei der dritten Überprüfung traf es 33 Profis, darunter auch den fünffachen Sieger Lance Armstrong (USA). Auch hier gab es keine Beanstandungen.

Das spiegelt die Meinung des Kölner Doping-Experten Wilhelm Schänzer wider, der den Großteil der Sportler bei der Tour als dopingfrei ansieht. «Eine hundertprozentige Sauberkeit wird es nie geben. Aber der Prozentsatz gedopter Fahrer ist relativ gering. Etwa bei ein bis zwei Prozent», sagte Schänzer der Münchner Abendzeitung. Grundlage für Schänzers Einschätzung: Weltweit seien «im Sport nur 1,5 Prozent aller Dopingkontrollen positiv». Die wiederholten Doping-Anschuldigungen gegen den fünfmaligen Tour-Sieger Lance Armstrong hält Schänzer für Spekulationen: «Wir denken schon darüber nach, welche Möglichkeiten Armstrong gehabt hätte. Bisher ist er mit den bestehenden Methoden aber nicht auffällig geworden.»

Die geringe Zahl überführter Radsportler könnte nach Einschätzung seines belgischen Kollegen Hans Cooman jedoch auch auf den Ideenreichtum der Betreuer und Fahrer zurückzuführen sein. «Wir hinken der Dopingindustrie immer ein bisschen hinterher, diese Lücke darf nicht zu groß werden», warnte Cooman in der «Zeit».

Viele Radsportfans sind weniger optimistisch als Schänzer. Wie eine im Auftrag des Hamburger Magazins «stern» durchgeführte Forsa-Umfrage ergab, glauben über ein Viertel der Deutschen, dass die meisten Spitzenfahrer gedopt sind. Demnach sind 9 Prozent der Meinung, dass so gut wie alle Spitzenfahrer unerlaubte leistungsfördernde Mittel nehmen. 18 Prozent unterstellen das den meisten Fahrern.

Wegen Dopings mit Methadon war der Belgier Christophe Brandt vom Lotto-Team von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen worden. «Das wird normalerweise Heroin-Süchtigen als Ersatzdroge angeboten. Es kann Schmerzen dämpfen und ist daher eine Leistungssteigerung, die verboten ist», sagte Schänzer. Auch Brandts B-Probe war positiv, wie die «L'Équipe» berichtete.


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