Frankfurt (rad-net) - Die Internationale Thüringen-Rundfahrt der Frauen wird auch 2014 voraussichtlich in der dritten Juli-Woche stattfinden. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat beim Weltverband UCI erneut auf eine Einhaltung des ursprünglich angemeldeten Datums gepocht und rechnet mit einer entsprechenden Bestätigung.
«Wir gehen davon aus, dass sie den 14. bis 21. Juli als Termin akzeptieren werden», sagte Falk Putzke-Schmidt aus dem Referat Leistungssport des BDR gegenüber «rad-net». Letztlich liegt es an UCI-Straßenkoordinator Matthew Knight, das endgültige Datum im Kalender für 2014 zu bestätigen. Für eine kurzfristige Stellungnahme war die UCI heute nicht zu erreichen.
Bislang hat der Weltverband die 27. Auflage des wichtigsten deutschen Frauenrennens eigenmächtig eine Woche nach hinten verlegt. Im UCI-Kalender auf der Homepage ist bislang der 21. bis 27. Juli für das siebentägige Rennen der Kategorie 2.1 angegeben - was verständlicherweise auf Unmut der Ausrichter stößt.
«Realistisch betrachtet bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Weltverband bestätigt den Wunschtermin oder es gibt keine Internationale Thüringen-Rundfahrt der Frauen», droht Rundfahrt-Organisatorin Vera Hohlfeld in einer Pressemitteilung vom Donnerstag sogar mit einer Absage. Die Verträge mit den Etappenorten und Dienstleistern seien bereits für den gewohnten Termin unterschrieben. Behörden, Helfer und Sponsoren planen mit dem beantragten Datum in der letzten Ferienwoche.
Weiteres Problem: Einen Tag vor dem geplanten Beginn am 14. Juli 2014 endet nach jetzigem Planungsstand der zehntägige Giro Femminile, ebenfalls ein 2.1-Rennen. «Der Giro steht zwar noch auf sehr wackligen Füßen aber wenn er stattfindet, dann werden sich die Teams bedanken. Sie sind die Leidtragenden, denn eigentlich braucht die Weltelite im Frauenradsport alle Rundfahrten, um eine optimale Vorbereitung auch auf die WM zu haben», kritisiert Hohlfeld, Olympiavierte in Atlanta, die UCI-Ansetzungen. «Aber durch diese Terminirrungen können sie sich nur für eine Veranstaltung entscheiden», so die 41-Jährige.
Nach den aktuellen UCI-Planungen würde mit der Thüringen-Rundfahrt zum Wunschtermin sogar auch die in diesem Jahr noch vorgeschaltete Tour de Bretagne (17. bis 20. Juli) kollidieren.
Auch Günter Schabel, BDR-Vizepräsident Leistungssport, zeigt sich verwundert über das Vorgreifen des Weltverbandes. «Wir sind schon erstaunt, dass die UCI einfach andere Termine vorsetzt und nicht sagt wieso, weshalb, warum. Da muss man Rücksprache halten», erklärt Schabel gegenüber «rad-net». Das Problem sei allerdings nicht ganz neu, so Schabel, der auf die Terminkollision der Deutschen Bahnrad-Meisterschaften 2013 in Oberhausen und der U23-Bahn-Europameisterschaft in Portugal verweist.
Die Thüringen-Rundfahrt ist nicht das einzige deutsche Rennen, das vom bisherigen UCI-Kalender überrascht wurde. «Rund um Köln» sollte nach «rad-net»-Informationen verschoben werden, kann nach erfolgreichem Einspruch aber nun doch wieder am Ostermontag, dem 21. April 2014, stattfinden. Die «Neuseen Classics» waren ursprünglich für den 11. Mai vorgesehen, davon sind die Veranstalter inzwischen abgerückt und haben drei Alternativtermine genannt, die zurzeit geprüft werden. Auch das bedeutende Junioren-Etappenrennen «Trofeo Karlsberg» wurde vom 19. bis 22. Juni auf den 5. bis 8. Juni über Pfingsten verlegt.
Für Vera Hohlfeld zeugt das Vorgehen von einer grundsätzlich fragwürdigen Einstellung. «Es fehlt maßgeblich an Anerkennung, Mitbestimmungsrecht und Respekt gegenüber den Veranstaltern. Ohne sie, gibt es keine Rennen mehr, ohne Rennen gibt es keine Sportler mehr», sagt Hohlfeld verärgert.
Eine Rückmeldung auf ihre Beschwerde bei der UCI habe sie bislang nicht bekommen. «Ich habe nur gehört, sie arbeiten an einer Lösung.» Bis diese verkündet wird, geht auch die Rundfahrt-Chefin weiterhin von der Durchführung zum Wunschtermin aus.
10.08.2013: Radsport-Managerin Vera Hohlfeld im «rad-net»-Interview: «Tour de France der Frauen ist eine super Idee»