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Tony Martin (3.v.r.) und sein Team Omega Pharma Quick-Step holten WM-Gold im Zeitfahren. Foto: Maurizio Degl'innocenti
22.09.2013 19:05
Teamzeitfahren: Auch Tony Martin holt WM-Gold

Florenz (dpa) - Im Ziel ballte er siegessicher die Faust, danach ließ er sich erschöpft auf den Asphalt sinken: Tony Martin hat wie im Vorjahr einen Traumstart in die Rad-WM erwischt. Der 28 Jahre alte Wahlschweizer wiederholte in Florenz seine Goldfahrt von 2012 im WM-Mannschaftszeitfahren.

Der zweimalige Einzel-Weltmeister führte sein Omega Pharma Quickstep-Team nach 57,2 Kilometern nach 1:04:16 Stunden über die Ziellinie am Nelson Mandela Forum in Florenz. «Es hätte keine bessere Motivation für Mittwoch geben können», sagte Martin, der zur Wochenmitte im Einzelwettbewerb nach dem zweiten Titel greift. Zuvor hatte sich auch Trixi Worracks Lululemon-Team das Regenbogentrikot geholt.

Wie im Vorjahr bei den Titelkämpfen in Valkenburg wurde der kollektive Kampf der Elite gegen die Uhr wieder zu einem superspannenden Sekundenspiel. Martin und seine fünf Mitstreiter gaben der Formation Orica GreenEdge mit 81 Hundertsteln Vorsprung das Nachsehen. Die Australier hatten sich in Spanien extra in einem Trainingslager auf die Titelkämpfe vorbereitet.

«Das hat mir heute viel Moral für Mittwoch gegeben. Ich gehe jetzt mit großem Selbstbewusstsein in dieses Rennen - der erste Schritt ist getan», sagte Martin nach der kollektiven Fahrt zum Titel. «Ich bin ein Typ, der braucht nicht viel Erholung», erklärte er nach dem hauchdünnen Ausgang weiter.

Beim Mannschaftszeitfahren der Tour de France in Nizza hatten die diesmal unterlegenen Australier noch die Nase vorn gehabt und Martins Team um eine knappe Sekunde auf Rang zwei verwiesen. Jetzt gelang den Belgiern mit einem Stundenmittel von 53,4 Kilometern auf einem fast ausschließlich flachen Kurs, der seine technisch schwierigsten Passagen in der Altstadt beim Umkurven des weltberühmtem Doms aufwies, die Revanche. Die Bronzemedaille holte sich die britische Sky-Mannschaft mit dem Tour-Sieger Christopher Froome. Die war so sauer, dass sie nicht zur obligatorischen Pressekonferenz erschien.

«Im Leben gleicht sich alles aus. Bei der Tour waren wir die Unglücklichen, heute die Australier. Es war natürlich gut, dass wir als letztes Team gefahren sind. Da wussten wir alle Zeiten der Konkurrenz, und ich konnte die Devise ausgeben: volles Risiko. Zum Glück hat es gereicht», stellte Ex-Profi Jan Schaffrath fest, der Sportliche Leiter der BDR-Elite bei dieser WM.

Der hauchdünne Sieg gibt Martin mächtigen Auftrieb. Im Einzelzeitfahren wird es der 28-jährige Titelverteidiger in erster Linie mit dem viermaligen Weltmeister Fabian Cancellara aus der Schweiz und dem britischen Tour-Sieger von 2012, Bradley Wiggins vom Sky-Team, zu tun bekommen. «Das sind meine Hauptkonkurrenten», erklärte er weiter. Cancellaras RadioShack-Mannschaft konnte am Sonntag nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen.


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