Apeldoorn (dpa) - Titel verloren, aber Zuversicht gewonnen: Das Teamsprint-Trio mit René Enders, Maximilian Levy und Stefan Nimke nahm die Niederlage im WM-Finale gegen Frankreich gelassen.
«Wir haben nicht das gezeigt, was wir können. Beide Läufe waren nicht optimal», sagte Levy, der sich im Vorjahr in Kopenhagen noch mit Gold dekorieren durfte. Immerhin hielt die Mannschaft von Bundestrainer Detlef Uibel in Apeldoorn Olympiasieger Großbritannien auf Distanz. «Wir gehören weiter zu den Top 3. Das ist eine gute Basis für das nächste Jahr», sagte Levy. Der Bahnvierer sieht einen Silberstreif am Horizont, muss sich nach der WM wohl aber einen neuen Trainer suchen, weil Michael Max aufhören will.
Der Blick geht Richtung London 2012. Deshalb nahm Uibel den Verlust des WM-Titels erstaunlich gelassen, zumal die Sprinter ihre gute Ausgangsposition in der Olympia-Qualifikation festigten. «Mit dem Finale haben wir unsere Pflicht erfüllt. Darauf können wir aufbauen», freute sich der Coach, dessen Mannschaft mit neun Olympia- und WM-Medaillen in den letzten zehn Jahren den Vierer als Vorzeige-Team abgelöst hat. «Wir sind auf einem guten Weg Richtung Olympia. Um die Qualifikation brauchen wir uns keine Sorgen mehr machen», sagte Uibel, der in London zum zweiten Mal nach 2004 in Athen mit seinem Team nach Gold greifen will. In Peking 2008 gab's Bronze.
Von Olympia-Medaillen können die deutschen Verfolger momentan nur träumen. Nach dem Verpassen der Spiele 2008 ist auch die Teilnahme 2012 stark gefährdet, obwohl es mit Platz sieben in Apeldoorn ein Achtungszeichen gab. Nach sechs von zwölf Qualifikations-Wettbewerben ist Deutschland neuntbeste europäische Nation. Sechs Mannschaften kommen nach London. «Platz sieben war ein Schritt in die richtige Richtung. Keiner konnte erwarten, dass wir Bäume ausreißen. Wir sind aber weiter gezwungen, bei den nächsten Wettbewerben nach ganz vorn reinzufahren, um uns noch zu qualifizieren», sagte Interimscoach Max.
Wer die Sportler auf dem Weg zu Olympia betreuen soll, ist zurzeit unklar. Max, der im Januar dem erfolglosen Andreas Petermann nachfolgte, steht für eine Dauerlösung nicht zur Verfügung. «Das ist definitiv. Und es hat ausschließlich persönliche Gründe», sagte der 53-Jährige. Dabei hat der Trainer aus Dissen, der schon die Straßen-Profis Danilo Hondo, Roger Kluge und Heinrich Haussler auf den Weg brachte, mit seiner Arbeit seine Qualitäten nochmals nachgewiesen. «Ich bin kein Wunderheiler. Ich habe einfach versucht, in die Köpfe der Rennfahrer zu kommen», sagte Max.
Für BDR-Vizepräsident Udo Sprenger bleibt Max trotz seiner Absage ein Trainer-Kandidat. «Wir werden natürlich mit ihm reden», kündigte Sprenger an. Parallel würden weitere Gespräche geführt. «Wir haben bestimmte Vorstellungen. Während der WM wird es keine Entscheidung geben», kündigte Sprenger an. Zumal die Zeit jetzt nicht sonderlich drängt. Die zweite Hälfte der Olympia-Qualifikation beginnt erst Anfang November mit der EM. Es folgen vier Weltcups. Letzter Wettbewerb ist die WM in Melbourne Anfang April 2012. Dort werden letzte Punkte für London vergeben - für Vierer und Teamsprinter.