Rom (dpa) - Das italienische Liquigas-Radteam will vor Gericht fünf Millionen Euro Schadenersatz wegen Rufschädigung erstreiten.
Ettore Torri, der Chef der Anti-Doping-Kommission des Italienischen Olympischen Komitees CONI, soll verklagt werden, wie Teamchef Paolo Zani der «Gazzetta dello Sport» bestätigte. Der 79-jährige Torri hatte pauschal alle Radprofis unter Dopingverdacht gestellt.
«Torris Aussagen haben unserem Ansehen enorm geschadet» und hätten die Siege der Teamkapitäne Ivan Basso und Vincenzo Nibali beim Giro und der Vuelta infrage gestellt, wurde Liquigas-Präsident Paolo Zani zitiert. «Unsere Anwälte klären die Sachlage und werden in den nächsten Tagen eine Klage einreichen», sagte der Liquigas-Chef weiter.
«Die Radprofis, die ich vernommen habe, haben mir gesagt: Alle nehmen verbotene Substanzen», hatte Torri in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP vor zwei Wochen erklärt. «Wäre Doping nicht für die Gesundheit der Radprofis gefährlich, sollte es freigegeben werden. Es ist ungerecht, dass von 100 gedopten Radsportlern nur einer erwischt wird und die Konsequenzen dafür zahlen muss», hatte Torri erklärt.
Als Anti-Doping-Chefankläger des CONI hat Torri dafür gesorgt, dass zahlreiche Profis, darunter der Spanier Alejandro Valverde und Basso, zu Dopingsperren verurteilt worden waren. Gegenwärtig ermittelt Torri unter anderen gegen Liquigas-Profi Franco Pellizotti, der wegen des Verdachts auf Blutdoping seit Mai suspendiert ist. Am 21. Oktober will das CONI ein Urteil fällen - Pelizotti, der für seine unregelmäßigen Blutwerte physiologische Probleme verantwortlich macht, drohen zwei Jahre Sperre.