Frankfurt (rad-net) - Athleten, Trainer und Betreuer des Team Deutschland haben kürzlich gemeinsam mit Medizinern und DOSB-Vertretern in einer Videokonferenz die Folgen der Corona-Pandemie für die Vorbereitung auf und die Teilnahme an den Olympischen Spielen Tokio 2021 und Peking 2022 erörtert.
Im Mittelpunkt des zweistündigen Team D-Calls standen die Ergebnisse einer durchgeführten Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter rund 1700 Olympiakandidatinnen und -kandidaten des Team Deutschland zur Frage der Impfung gegen das Virus, die DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker dem Team D gemeinsam vorstellten.
Von den 676 vollständig ausgefüllten Fragebögen befürworten 73 Prozent die bislang festgelegte Impf-Reihenfolge, lediglich 18 Prozent der Athleten wünschen sich eine andere Priorisierung. Die große Mehrheit der deutschen Olympioniken plädiert dafür, die Sportler nicht zu bevorzugen. «Die Mehrheit hat beschlossen, dass sie keine Priorisierung bei der Impfung will. Ich persönlich halte das auch für richtig. Der Sport ist zwar schön, aber nicht das Wichtigste. Stattdessen geht es um die Gesundheit der Welt», so Matthias Baumann, der als Verbandsarzt als Vertreter des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an dem Online-Call teilnahm, gegenüber rad-net.
Auch Hörmann zeigte sich erfreut über das vorbildliche Verantwortungsbewusstsein, das die Athletinnen und Athleten an den Tag legten. Man erwarte keine Vorzugsbehandlung für den Spitzensport, hoffe jedoch darauf, dass rechtzeitig ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, um das Team D gut vorbereitet nach Tokio entsenden zu können.
Die Athletenbefragung hatte im Vorfeld großes Interesse signalisiert: Etwa die Hälfte der Befragten wünschte sich mehr und detailliertere Informationen insbesondere in Bezug auf eine mögliche Impfung. Aus dem Team D kamen zahlreiche Fragen zu Verträglichkeit und Wirkungsweise der zur Verfügung stehenden Impfstoffe. «Die Ärzte haben den Sportlern die Impfung und die Impfstoffe gut, sachlich und verständlich erklärt und ihnen die Ängste gekommen. Viele waren zuvor verunsichert und waren sich unsicher, ob sie sich impfen lassen oder nicht», berichtet Baumann.
Das Interesse des Teams galt darüber hinaus den Maßnahmen von IOC und japanischen Gastgebern, mit deren Hilfe das Welttreffen des Sports unter Corona-Bedingungen überhaupt erst möglich gemacht werden soll. Neben möglichen Impfungen gibt es zahlreiche Maßnahmen um die Sicherheit aller Teilnehmer und der Bevölkerung vor Ort zu gewährleisten. Ausführlich vorgestellt wurde entsprechend auch das Hygienekonzept der Olympischen Spiele in Tokio. «Das Konzept für Tokio ist gut», ist Baumann überzeugt. Vor der Anreise müssen die Sportler und alle weiteren Beteiligten eine Reihe Fragebögen zur Gesundheit ausfüllen. Hinzukommen Corona-Tests vor der Anreise, bei der Anreise und vor Ort alle vier Tage. Zudem sollen nur bestimmte Bewegungsradien zugelassen werden. «Ich denke, wenn die Pandemie sich nicht massiv ändert, haben wir gute Chancen, dass die Olympischen Spiele stattfinden können», macht Baumann Hoffnung. Allerdings mahnte der BDR-Arzt auch: «Das geht aber nur, wenn alle Beteiligten sich an die Regen halten.»
Entsprechend empfiehlt Matthias Baumann allen Radsportlerinnen und Radsportlern, sich normal auf Olympia vorzubereiten: «Wir müssen davon ausgehen, dass die Olympischen Spiele stattfinden. Deshalb sollten sich alle, so gut es im Rahmen der Pandemie geht, auf die Wettkämpfe vorbereiten. Das ist natürlich schwierig, weil alles noch unsicher ist. Aber ich denke, es ist wichtig, die Olympischen Spiele durchzuführen. Sie sind das Aushängeschild des Sports und ein schönes Zeichen dafür, dass der Sport wieder in Gang kommt.»
«Dies alles ist für das Team natürlich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen neu, derartige Schutzvorkehrungen bestimmen jedoch bereits heute Training und Wettkampf für unsere Topathleten», so Hörmann. «Das Fazit der aktuellen Stimmungslage im Team D und des heutigen Abends zusammengefasst: besser vorsichtige Spiele als keine.»
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