Imst (rad-net) - Das Team Bulls baut für das Etappenrennen Bike Transalp vom 15. bis 21. Juli um. Anstatt des siebenfachen Transalp-Siegers Karl Platt wird Simon Stiebjahn an der Seite von Urs Huber die sieben Tage über die Alpen in Angriff nehmen. Als Backup-Team fungieren Martin Frey und Simon Schneller, die gemeinsam bereits erfolgreich das Cape Epic hinter sich gebracht haben.
Laut Pressemitteilung der Bike Transalp hat Karl Platt das Rennen 17 Jahre lang bestritten und daneben neben sieben Gesamtsiegen insgesamt 37 Etappensiege eingefahren, so viel wie kein anderer Fahrer. Erstmals seit 2001 werde er nicht mehr dabei sein.
Der 40-jährige Pfälzer will dieses Jahr im Sommer ein Alternativprogramm fahren und Rennen in Kanada und in Kolumbien bestreiten. «Dieses Rennen (die Transalp) hat mir viel gegeben», wird Platt zitiert, «aber ich brauche eine Pause. Ich würde gerne auch mal was anderes fahren.» Eines der Rennen ist das La Leyenda Del Dorado, wo auch Tim Böhme an den Start gehen will. Der wird in seinem letzten Karriere-Jahr als Profi die Transalp auch nicht mehr bestreiten.
So kommt es beim Start in Imst erstmals zur Konstellation Urs Huber/Simon Stiebjahn. Der Schweizer hat mit Konny Looser 2011 die Transalp schon mal gewonnen. Stiebjahn ist gut bewandert in Sachen Etappenrennen, war schon Dritter beim Cape Epic und hat verschiedene kleinere Etappenrennen als Solofahrer gewonnen, darunter den Rothaus Bike Giro und 2016 auch die letzte Auflage des Bike4Peaks.
Stiebjahn ist nicht der absolute Kletterkünstler wie etwa Urs Huber, aber über die Jahre hat er sich auch auf diesem Terrain gewisse Qualitäten angeeignet.
«Es gibt sicherlich andere Etappenrennen, die mir besser liegen, aber ich habe zum Beispiel beim Bike4Peaks und mit zwei Podest-Plätzen beim Grand Raid, das ein ähnliches Profil hat, gezeigt, dass ich da nicht so schlecht bin», sagt Simon Stiebjahn gegenüber rad-net. «Ich freue mich auf jeden Fall auf die Chance mit Urs fahren zu können und diese Kombination mal zu testen. Für mich ist das nach einer langen Periode mit Tim ein neuer Reiz und mir ist bewusst, dass ich die Rolle des Schwächeren einnehmen werde. Deshalb muss ich clever fahren und darf mich in den ersten Tagen nicht verleiten lassen.»
Menschlich hat Stiebjahn keine Bedenken, dass es mit Urs Huber funktioniert. Schließlich kennt man sich schon etliche Jahre. Vom Fahrertyp her passen sie auch zusammen, denn beide gelten als eher offensiv.
Eigentlich wollte Simon Stiebjahn bei der DM im Cross-Country an den Start gehen, wo er im Vorjahr Silber gewonnen hatte. Aber es sei schnell klar gewesen, dass er die Chance, die er sich schon lange gewünscht hatte, wahrnehmen wolle. Auch im Blick auf eine Rolle als Teamleader, wenn Platt und Huber einmal abtreten. «Dann muss ich in einem Rennen, das für das Team Bulls, beziehungsweise unseren Sponsor ZEG wichtig ist, auch bestehen können», sagt Stiebjahn. Aus dem Funktionieren der 2018er-Konstellation könne man auf die Paarungen 2019 allerdings nicht schließen. Egal ob er mit Huber erfolgreich ist oder nicht.
Um für die langen Anstiege bei der Transalp fit zu sein, trainiert der Schwarzwälder aktuell mit Martin Frey im Vinschgau genau diese längeren Anstiege.
Weil Stiebjahn aufrückte, wurde auch das Backup-Team verjüngt. Martin Frey, der im Vorjahr an der Seite von Tim Böhme lernen durfte und Neuling Simon Schneller werden versuchen Stiebjahn und Huber zu unterstützen. Simon Schneller muss daher auch auf die Deutschen Cross-Country-Meisterschaften verzichten. In der U23 hätte er nach seinen 18. und 25. Plätzen in den Weltcup-Rennen sicherlich Medaillenchancen gehabt. Wenn aber seine Zukunft beim Team Bulls im Marathon-Bereich liegt, dann dürfte er es verschmerzen können.