Berlin (dpa) - T-Mobile geht im Doping-Fall um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes in die Offensive. Die Leitung des Bonner Rennstalls verlangt von allen 29 Profis eine schriftliche Erklärung, zu keiner Zeit mit den illegalen Praktiken von Fuentes zu tun gehabt zu haben.
Der Frauenarzt aus Madrid soll einen schwunghaften Handel mit manipulierten Blutkonserven und Dopingmittel betrieben haben. «Wir nehmen die Sache extrem ernst. Wir lassen uns von jedem Profi einen Dreizeiler schreiben, nicht mit Fuentes gearbeitet zu haben. Unser Manager Olaf Ludwig wird diese Erklärungen in den nächsten Tagen einsammeln», sagte Teamsprecher Christian Frommert.
Der spanische Profi Oscar Sevilla (29) sei von T-Mobile als erster nach Bekanntwerden der Affäre angesprochen worden. Laut Frommert habe Sevilla eingeräumt, von einer Überwachungskamera beim Betreten der Praxis von Fuentes gefilmt worden zu sein. Er habe dort regelmäßig seine Leistungstests absolviert, berichtete er laut Frommert «völlig ruhig».
«Wir haben zur Zeit keinen Grund zum Zweifel. Wenn sich aber herausstellen sollte, dass er uns angelogen hat und unerlaubte Mittel genommen hat, ist er weg bei uns, aber sofort», sagte Frommert über Sevilla, der vor drei Jahren vom Team Kelme nach Bonn wechselte. Fuentes war früher Teamarzt des inzwischen nicht mehr existenten spanischen Kelme-Teams.
Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete unter Berufung auf spanische Quellen, dass neben Sevilla drei weitere Profis auf dem Bildmaterial zu sehen sein sollen, unter anderen auch der ehemalige T-Mobile- und jetzige Phonak-Profi Santiago Botero. Der Kolumbianer war in der Vergangenheit wegen eines auffällig hohen Testosteronspiegels schon einmal unter Doping-Verdacht mit Anabolika geraten, konnte aber eine genetische Disposition nachweisen.
Andere Quellen behaupten, dass der Überraschungs-Zweite des Giro d'Italia, José Enrique Gutierrez (Spanien), ebenfalls bei Fuentes aus- und eingegangen sein soll, was ebenfalls durch Fotos belegt sei.