Muttenz (rad-net) - Beim Swiss Bike Cup in Muttenz bei Basel hat sich der neuseeländische U23-Weltmeister Sam Gaze durchgesetzt. Er bezwang den Italiener Gerhard Kerschbaumer und den Schweizer Matthias Stirnemann. Bester Deutscher: Christian Pfäffle auf Rang 15. Im U23-Rennen belegte Luca Schwarzbauer (Lexware) Rang vier.
Im Reitstadion Schänzli entwickelte sich das erwartete taktisch geprägte Rennen. Aus der achtköpfigen Spitzengruppe, die sich zur Mitte der Konkurrenz gebildet hatte, griff zwei Runden vor Schluss Kerschbaumer an. Der Dritte vom Weltcup in Mont Sainte Anne entkam mit Gaze und Stirnemann. «Ich habe mitbekommen, wie sich Sam und Gerry unterhalten habe und dachte, jetzt muss ich dabei sein», erzählt Stirnemann lachend.
Das Trio ging gemeinsam in die letzte Runde, wo es Sam Gaze war, der am einzigen Anstieg der Runde die entscheidende Attacke lancierte. Der Neuseeländer riss die Lücke und verteidigte sie nach der Abfahrt auf dem verbleibenden Flachstück. «Es war ein sehr taktisches Rennen und ich bin glücklich, dass ich das vor dem Weltcup-Finale gewinnen konnte», sagte Gaze.
Bester Deutscher war Christian Pfäffle (Möbel Märki), obschon er sich am Anfang «ziemlich schwer» tat. «Ich hatte gar keine guten Beine», gestand er, «und gleich am ersten Berg ein riesiges Loch zur ersten Gruppe». Drei Runden lang kämpfte er mit sich selbst. Er investierte in den Flachpassagen, um die Lücke zur nächsten Gruppe zu schließen, wurde am Berg dann aber wieder abgehängt. «Da bin ich dann schon mit der Pistole am Kinn angekommen», so Pfäffle.
Dann kam er aber zunehmend besser ins Rollen und am Ende gewann er die interne Auseinandersetzung in seiner Gruppe. Am Ende war er 15. (2:57) und damit «ganz zufrieden, in Anbetracht des Umstands, dass es mir die ersten Runden gar nicht gut ging.»
Im Sprint von Pfäffles Gruppe wurde Martin Gluth (Novus OMX) 19. (+2:59). «Ich bin einmal etwas über mein Limit gegangen und habe meine Gruppe verloren. Ansonsten habe ich mich gut gefühlt. Ich mag dieses Rennen, es macht einfach Spaß und ist ein geiles Training», kommentierte Gluth.
U23: Schweizer Doppelsieg
Im U23-Rennen siegte der Schweizer Vital Albin gewann im Sprint vor seinem Teamkollegen Nick Burki und 3,6 Sekunden vor dem Britischen U23-Meister Frazer Clacherty. Mit 9,3 Sekunden Rückstand belegte Luca Schwarzbauer (Lexware Mountainbike Team) als bester Deutscher Rang vier.
Es war mit Max Brandl (Lexware) ein anderer Deutscher, der zu Beginn für Aufsehen sorgte. Der Deutsche U23-Meister fuhr dem Rest der Konkurrenz bereits in der ersten Runde am einzigen Anstieg auf und davon. Mit 25 Sekunden Vorsprung ging er in die zweite von sieben Runden. «Ich habe mich richtig geil gefühlt», erzählte Brandl später. Doch es war dem Freiburger nicht gegönnt, seine Flucht fortzusetzen. Denn ihm fiel die Kette herunter, so dass er vom Bike musste, um das Malheur wieder in Ordnung zu bringen. Rund eine Minute verlor er dadurch. Die Spitzengruppe zog an ihm vorbei und Brandl fiel erst mal jenseits von Platz 20 zurück.
Dann machte er sich wieder an die Aufholjagd und nahm dabei auch Teamkollege Luca Schwarzbauer mit. Der hatte Pech gehabt, weil vor ihm ein Fahrer gestürzt war, Schwarzbauer «voll abbremsen» musste und deshalb viele Positionen verlor. «Als ich auf Max aufgefahren bin, hat er mir mental geholfen. Gemeinsam haben wir uns wieder ran gekämpft», berichtete Schwarzbauer später im Ziel.
Beide fanden sich dann in einer großen Spitzengruppe mit 15 Fahrern wieder, die sich aber nicht einig war.
Als es in die entscheidende Phase ging, musste Brandl für seine Anstrengungen büßen und wurde am Ende nur Zehnter (+0:28). «Da haben mir dann die Körner gefehlt. Schade, ich wollte hier gewinnen, aber ich bin auch froh, dass die Form stimmt. Das macht mich sehr zuversichtlich», so Brandl.
Luca Schwarzbauer konnte die Attacke von Vital Albin zwar nicht mitgehen, doch er war in der Lage weitgehend dagegen zu halten. Albin hatte rasch einen großen Vorsprung, der ihm auch erlaubte einen Hinterrad-Wechsel eingangs der letzten Runde zu kompensieren. Nick Burki schloss auf und das Duo sprintete um den Sieg, während Clacherty schon vorher einige Meter bekommen hatte.
Schwarzbauer zeigte sich glücklich über sein Ergebnis. «Ich hatte heute richtig Bumms, so wie beim Rothaus Bike Giro. Ich konnte oben am Berg drüber ziehen. Ich bin echt glücklich, dass ich so ein Rennen fahren konnte», erklärte der Reuderner.
Erstaunlich stark präsentierte sich Niklas Sell (Stop&Go Marderabwehr). Der Münstertäler schloss in der dritten Runde zur großen Spitzengruppe auf, schob sich da immer weiter nach vorne. «Endlich ist mal alles perfekt gelaufen», strahlte Sell. «Zur Mitte des Rennens konnte ich mich in der Mitte der Gruppe etablieren und besser mitfahren.» Am Ende wurde es Platz zwölf (+0:33).