Frankfurt (rad-net) - Die Corona-Pandemie hat für die von der Deutschen Sporthilfe geförderten Nachwuchs- und Spitzensportler finanziell schmerzhafte Auswirkungen - auch im Radsport. Eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln im Auftrag der Deutschen Sporthilfe und des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, in Kooperation mit Athleten Deutschland und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), zeigt dies nun erstmals im Detail: Die durchschnittlichen Bruttoeinnahmen von Deutschlands Nachwuchs- und Spitzenathleten sind im Vergleich zum Vorjahr um 355 Euro pro Monat gesunken, das sind 17 Prozent weniger als 2019.
Bei den aktuell 466 Mitgliedern der Olympia- und Paralympics-Kader, also der Gruppe der Medaillenhoffnungen für Tokio und Peking, fällt der Rückgang mit monatlich 1287 Euro und damit 25 Prozent der Einnahmen am höchsten aus. Allein diese Athletengruppe erleidet im Jahr 2020 kumuliert einen Einnahmeverlust von rund sechs Millionen Euro. Athleten im Perspektiv- und Ergänzungs-Kader stehen 332 Euro und damit 15 Prozent weniger Einnahmen im Monat zur Verfügung, Athleten im Nachwuchskader 24 Euro und damit drei Prozent weniger.
Vor allem bei den Einnahmen aus dem Wettkampfbetrieb, wie Antritts- und Preisgelder, beklagen die Kaderathleten einen Einnahmenrückgang. Die Einnahmen aus Sponsoringverträgen reduzierten sich ebenfalls. Die Förderung der Deutschen Sporthilfe sowie die Unterstützung für die Inhaber einer Sportförderstelle bleiben hingegen konstant.
Davon betroffen sind auch einige Radsportlerinnen und Radsportler des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Aktuell gehören 19 Radsportler dem Olympia-Kader an; 64 Radsportler profitieren von der monatlichen Förderung im Perspektiv-Kader. Ein kleinerer Anteil der 96 NK1-Sportlerinnen und -Sportler wird mit Internatsförderung und Studienbeihilfe unterstützt, Zuschüsse gibt es für Nachhilfeunterricht und Reisekosten beim Südlehrgang Mallorca.
Die Pandemie wird auch 2021 noch Auswirkungen auf die Finanzen der Kadersportler haben. Man gehe im Schnitt von einem zusätzlichen Einnahmerückgang um weitere 600 Euro pro Monat aus. Über zwölf Monate würden dies Mindereinnahmen von 22.700 Euro pro Athlet beziehungsweise knapp 10,6 Millionen Euro für die gesamte Athletengruppe im Vergleich zu 2019 bedeuten. Die Athletinnen und Athleten der Perspektiv- und Ergänzungskader rechnen hingegen mit einem leichten Einnahmeplus von 150 Euro pro Monat, die Nachwuchskader mit einem Plus von 133 Euro.