Salzburg (rad-net) - Gerald Ciolek aus Pulheim hat sich in Salzburg in überlegener Manier den WM-Titel im Straßenrennen der U23 gesichert. Der als Mit-Favorit gehandelte Rheinländer setzte sich im Spurt einer sechsköpfigen Spitzengruppe nach 177,2 Kilometern deutlich gegen Romain Feillu (Frankreich) und Alexander Khatuntsew (Russland) durch. „Ich hatte volles Vertrauen, dass ich in dieser Gruppe der Schnellste bin“, sagte Ciolek, nachdem er im Finale mit großer Führungsarbeit auch das herannahende Hauptfeld auf Distanz hielt.
Bis zur Schlussrunde hatte das BDR-Team von Bundestrainer Peter Weibel gepokert, sich von Ausreißergruppen ferngehalten und alles auf die Karte Ciolek gesetzt. Im letzten steilen Anstieg bildete sich dann die sechsköpfige Spitzengruppe, aus der Ciolek zum ersten deutschen WM-Titel im Straßenrennen nach Jan Ullrich 1993 (Amateure) sprintete. „Ich wollte mich nicht auf einen Massenspurt verlassen, da kann schnell was schief gehen. In einer kleineren Gruppe war meine Chance auf den Titel größer“, sagte Ciolek, der zur neuen Saison von Wiesenhof-Akud zum Team T-Mobile wechselt. „Ich habe zwar schon einige große Siege gefeiert, aber das ist natürlich etwas ganz besonderes“, jubelte Ciolek, der im vergangenen Jahr völlig überraschend Deutscher Profimeister wurde und in diesem Jahr mit einem Etappensieg bei der Deutschland-Tour sowie Platz zwei am Henninger Turm auftrumpfte. Ein großes Lob zollte Gerald Ciolek seinem BDR-Team, bei dem vor allem Tony Martin im Finale großes leistete: „Sie haben perfekt gearbeitet. So konnte ich mich für das Finale schonen.“
Weibel hofft, dass dem jungen Weltmeister im Bonner Team, dem die einheimischen Stars abhanden gekommen sind, jetzt Zeit gelassen wird zur weiteren Entwicklung: «Er darf die nächsten ein, zwei Jahre auf keinen Fall schon die Tour de France fahren.»
Der gelernte Energie-Elektroniker Ciolek, der zuletzt bei der Deutschland-Tour Zabel zum zweiten Mal nach der deutschen Meisterschaft 2005 geschlagen hatte, kämpfte bei der Siegerehrung mit den Tränen: «Da hatte ich Gänsehaut.» Seine Zukunft scheint nicht nur durch die Unterschrift unter seinen neuen Vertrag vorerst gesichert. «Die Vergangenheit hat es gezeigt: Jeder U23-Weltmeister hat es auch bei der Elite geschafft.»
BDR-Präsident Rudolf Scharping zum WM-Titel von Gerald Ciolek:
"Ciolek erstklassig, Team hervorragend"
„Herzlichen Glückwunsch an den Sieger! Das war erstklassig und ein Beweis
dafür, dass jemand mit einem hervorragendem Leistungspotential gewinnen kann,
wenn dahinter eine starke Mannschaft steht. Das ist heute beim Sieg von Gerald
Ciolek in vorbildlicher Weise der Fall gewesen. Der BDR wird diese Linie mit
Blick auf das Team Olympia 2008 weiter verfolgen.“
