Plouay (rad-net) - Der Norweger Jonas Iversby Hvideberg ist neuer U23-Europameister im Straßenrennen. Nach einem spannenden Finale setzte sich der 21-Jährige im Sprint einer Dreiergruppe vor Anthon Charmig aus Dänemark und dem Tschechen Vojtěch Řepa durch. Bester Deutscher war Kim Heiduk auf Rang zwölf.
Die erste Rennhälfte wurde von zwei Ausreißern bestimmt. Sindre Kulset (Norwegen) und Nicolas Debeaumarché (Frankreich) hatten sich nach rund 30 Kilometern des 136,5 Kilometer langen Rennens abgesetzt. Allerdings bekam das Duo nicht viel Vorsprung vom Feld gewährt, maximal 30 Sekunden. Dennoch hielt es sich rund 40 Kilometer an der Spitze. Als Kulset und Debeaumarché eingeholt worden waren, blieb das Tempo im Peloton hoch und weitere Angriffe erfolgten.
Dennoch konnte sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel eine neue drei Mann starke Gruppe absetzen - mit dem deutschen Nationalfahrer Jakob Geßner sowie Marijn van den Berg (Niederlande) und dem späteren Bronzemedaillengewinner Řepa. Dahinter bildete sich eine 18-köpfige Verfolgergruppe mit Hannes Wilksch. Lange Zeit lag diese Gruppe rund 45 Sekunden hinter dem Trio, während das Feld rund zwei Minuten Rückstand hatte.
Als vor allem die Italiener im Feld das Tempo machten und es 20 Kilometer vor dem Ziel wieder näher herankam, wurde aus der Verfolgergruppe angegriffen. Fünf Fahrer konnten zum Spitzentrio aufschließen, sodass neben Geßner, Van den Berg und Řepa nun auch die späteren weiteren Medaillengewinner Hvideberg und Charmig sowie Valentin Ferron (Frankreich), Andreas Kron (Dänemark), Ethan Vernon (Großbritannien) vorne lagen.
Im Finale ging es eng zu. Das Feld lag nur noch zehn Sekunden hinter den acht Spitzenreitern, aber ehe es aufschließen konnte, attackierten Hvideberg, Charmig und Řepa drei Kilometer vor dem Ziel. Auch wenn es noch einmal knapp wurde, konnten sie nicht mehr eingeholt werden und machten mit vier Sekunden Vorsprung aufs dezimierte Hauptfeld die Medaillen unter sich aus.
«Die Mannschaft hat sich tapfer geschlagen», lobte U23-Bundestrainer Ralf Grabsch, die offensive Fahrweise seiner Fahrer. «Es war vor allem im Finale ein extrem abwechslungsreiches Rennen mit vielen Aktionen, an denen unsere Fahrer beteiligt waren.» Neben Geßner und Wilksch hatte sich auch Heiduk schon einmal in einer frühen Ausreißergruppe gezeigt, die allerdings recht schnell wieder gestellt wurde.