Siena (rad-net) - Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) hat den Frühjahrsklassiker Strade Bianche (UCI 1.UWT) gewonnen. Nach einem spannenden 184 Kilometer langen Rennen setzte er sich mit wenigen Metern Vorsprung vor Jakob Fuglsang (Astana) durch. Rund eine halbe Minute später erreichte Querfeldein-Spezialist Wout van Aert (Jumbo-Visma) erneut als Dritter das Ziel auf dem Marktplatz in Siena.
Nico Denz (Ag2r-La Mondiale) gehörte zu den vier Rennfahrern, die das Rennen über Schotterstraßen zu Beginn prägten. Sie hatten früh angegriffen und bis zu fünf Minuten Vorsprung. Das Peloton wollte aber nichts anbrennen lassen und erhöhte etwa zur Rennhälfte über die Sektoren fünf und sechs - von insgesamt elf - das Tempo. Dadurch schrumpfte der Abstand zu den Ausreißern schnell auf zwei Minuten. Zu diesem Zeitpunkt fiel das Quartett auch auseinander und nur noch Denz und Diego Rosa (Sky) blieben übrig. Aber lange konnte Denz seinem Mitstreiter auch nicht mehr folgen. Der Italiener setzte die Flucht als Solist fort und hatte 60 Kilometer vor dem Ziel immer noch zwei Minuten Vorsprung.
Auf dem achten Sektor rund 50 Kilometer vor dem Ziel, der nach Fabian Cancellara - dreifacher Sieger von Strade Bianche (2008, 2012, 2016) - benannt wurde, kam es zu einer Selektion im Feld. Alaphilippe, Fuglsang, Van Aert, Tiesj Benoot, Tim Wellens (beide Lotto-Soudal), Alexey Lutsenko (Astana), Greg van Avermaet (CCC), Zdenek Stybar, Yves Lampaert (Deceuninck-Quick Step), Albert Bettiol, Simon Clarke (beide EF Education First), Romain Seigle (Groupama-FDJ), Robert Power (Sunweb) und Toms Skujiņš (Trek-Segafredo) setzten sich ab, kurze Zeit später bekamen sie noch Gesellschaft von Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) und Vyacheslav Kuznetsov (Katusha-Alpecin). Damit war die Vorentscheidung gefallen.
25 Kilometer vor dem Ziel trat Fuglsang an und Van Aert und Alaphilippe gingen als einzige mit. Die Verfolger waren sich uneinig und das Trio hatte schnell eine halbe Minute Vorsprung. Jedoch hatte Van Aert Probleme seinen beiden Mitstreitern weiter zu folgen und musste auf dem vorletzten Schottersektor reißen lassen. Aber der Belgier kämpfte weiter, auch wenn er schnell eine halbe Minute auf Fuglsang und Alaphilippe verlor. Er hielt sich die Verfolger vom Leib und als sich die beiden Rennfahrer an der Spitze nach einem Angriff von Fuglsang sechs Kilometer vor dem Ziel, dem Alaphilippe sofort nachsetzte, uneinig wurden, schaffte Van Aert sogar wieder den Anschluss.
Aber Van Aerts Kraftreserven waren aufgebraucht. Auf dem letzten Kilometer musste er Fuglsang und Alaphilippe wieder fahren lassen, verteidigte aber deutlich Rang drei und wiederholte damit sein starkes Premierenergebnis aus dem vergangenen Jahr.
Fuglsang schien derweil in der Lange zu sein, Alaphilippe auf dem letzten bis zu 16 Prozent steilen Stück hinauf nach Siena in Schach zu halten. Aber 300 Meter vor dem Ziel griff der Franzose an und entschied damit das Rennen für sich. Zwei Sekunden vor Fuglsang überquerte Julian Alaphilippe den Zielstrich als Sieger. Van Aert kam 27 Sekunden später ins Ziel. Die Verfolgergruppe wies eine Minute Rückstand auf.