Verona (dpa) - Seinen außergewöhnlichen Erfolg feierte Jai Hindley in besonderer Gesellschaft.
Rechtzeitig zu seinem großen Coup beim 105. Giro d'Italia flogen die Eltern des 26 Jahre alten australischen Radprofis aus der Heimat nach Italien, um in Verona den ersten Gesamtsieg bei einer Italien-Rundfahrt eines Fahrers aus Down Under zu bejubeln.
In der Stadt im Nordosten Italiens machte der 26 Jahre alte Profi aus dem deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall am Sonntag im finalen Einzelzeitfahren den Gesamtsieg 2022 perfekt. «Das ist ein unglaubliches Gefühl, mit ganz großen Emotionen. Ich hatte natürlich 2020 im Hinterkopf und etwas Angst, das Trikot noch zu verlieren», sagte ein überwältigter Hindley im Anschluss und ergänzte: «Ich bin ein stolzer Australier und freue mich riesig.»
2020 noch Zweiter
2020 war Hindley bereits als Gesamtführender ins abschließende Giro-Zeitfahren in Mailand gegangen, musste damals den Triumph aber noch dem Briten Tao Gheoghan Hart überlassen. Diesmal ließ sich Hindley das Maglia Rosa nicht mehr abnehmen und vollendete in der Arena von Verona seinen bis dato größten Erfolg als Berufsradfahrer - und den ersten Gesamtsieg bei einer Grand Tour für sein Team Bora-hansgrohe.
Hindley konnte sich in der Endabrechnung letztlich mit 1:18 Minuten vor Richard Carapaz aus Ecuador behaupten. Dem Straßen-Olympiasieger und Giro-Gesamtsieger 2019 hatte Hindley das Rosa Trikot am Vortag am Fedaia-Pass abgenommen. Den dritten Podiumsplatz sicherte sich der Spanier Mikel Landa mit einem Rückstand von 3:24 Minuten auf Hindley.
Der Tagessieg in Verona ging nach den 17,4 Kilometern im Kampf gegen die Uhr an den Italiener Matteo Sobrero vor den beiden Niederländern Thymen Arensman und Mathieu van der Poel. Bester Deutscher wurde Lennard Kämna mit 1:31 Minuten Rückstand auf Sobrero auf Platz 13. Hindley wurde zwei Plätze dahinter 15. der Tageswertung.
Buchmann Siebter - Kämna mit Tagessieg
Doch nicht nur Hindley, der neben dem Gesamtsieg auch den Sieg der ultraschweren neunte Etappe auf dem Blockhaus feiern konnte, sorgte für Jubel beim Team aus dem oberbayerischen Raubling. Emanuel Buchmann fuhr als Gesamtsiebter mit 13:19 Minuten Rückstand auf Hindley als zweiter Bora-Profi in die Top 10. Landsmann und Teamkollege Kämna hatte bereits auf der vierten Etappe auf dem Ätna für den einzigen deutschen Tagessieg bei der ersten großen Landesrundfahrt des Jahres gesorgt.
«Ich hatte eine extrem schwere Vorbereitung mit vielen Rückschlägen. Ich bin nicht auf meinem absoluten Topniveau, aber dennoch ganz gut dabei. Und ich sehe es auch mal positiv, dass ich drei Wochen ohne schweren Sturz und ohne Krankheiten auf einem guten Niveau fahren konnte», sagte Buchmann der Deutschen Presse-Agentur.