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Jasha Sütterlin wird bei der Zeitfahr-WM die deutschen Farben vertreten. Foto: Sunweb
24.09.2020 19:26
«Standgas» soll Sütterlin und Walscheid in die Top 20 der Zeitfahr-WM bringen

Imola (rad-net) - Nach den Frauen, sind morgen die Männer an der Reihe: Morgen steht bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Imola das Einzelzeitfahren der Männer auf dem Programm. Jasha Sütterlin und Max Walscheid werden die deutschen Farben in Italien vertreten.

Für Walscheid, der eigentlich eher als Sprinter bekannt ist, wird sein Einsatz in Imola seine erste Weltmeisterschaft in der Elite-Klasse sein. Aber auch im Kampf gegen die Uhr ist der 27-Jährige nicht langsam, wie er beispielsweise mit mit Rang vier bei der Deutschen Meisterschaft 2019 bewies. «Ich freue mich, dass ich hier bin. Ich bin top motiviert und werde versuchen, am Freitag das bestmögliche Rennen zu fahren. Es ist ein klassisches Zeitfahren auf einem flachen Kurs, das sollte mir liegen», so Walscheid, der sich als Ziel Top 20 vorgenommen hat. «Wenn mir das gelingt, bin ich sehr zufrieden.»

Dabei wurde Walscheid kurzfristig ins WM-Aufgebot berufen, nachdem Nikias Arndt seinen Start aufgrund einer Erkältung zumindest erst einmal fürs Zeitfahren absagen musste. «Am Sonntag wusste ich noch gar nicht, dass ich die WM fahre. Nach der Nominierung habe ich mir mal die Zwischenzeiten vom Tour-Zeitfahren angeschaut. Auf dem Flachen hatte ich immerhin die 23. Zeit», berichtete er. Danach ging es allerdings die Planche des Belles Filles hinauf, einem schweren Berg in den Vogesen, das alles andere als das Terrain des Sprinters ist.

Sütterlin will bei der WM seine gute Form unter Beweis stellen, nachdem er die für ihn unerwartete Absage seines Teams Sunweb für die Tour de France verkraften musste. «Die Absage hat mich schon etwas getroffen. Aber es gibt auch noch andere Rennen, wo man schnell fahren und zeigen will, dass die Form stimmt. Und die Form ist auf jeden Fall da und das will ich nutzen», so der 27-Jährige. «Ich setze meine Ziele immer relativ hoch. Ich würde schon gerne unter die ersten 15 fahren, wenn nicht sogar in die Top 10. Das wäre seit den Junioren meine beste WM-Platzierung.» 2010 wurde Sütterlin Vize-Weltmeister im Einzelzeitfahren der Junioren und Achter im Straßenrennen. Dafür hat er sich in den letzten Wochen auch intensiv auf dem Zeitfahrrad vorbereitet.

Entsprechend hat Jasha Sütterlin sich auch Gedanken über sein Material gemacht und wird, genauso wie Walscheid, morgen eine maximale Übersetzung von 58 Zähnen vorne und elf Zähnen hinten ketten. Für den Rückweg rechnet er damit, dass der Tacho die ganze Zeit über 60 km/h anzeigen muss, wenn man vorne mit dabei sein will. «Standgas», wie es unter den Profis heißt, ist eben nötig.

Während Sütterlin die Frankreich-Rundfahrt im Fernsehen verfolgen musste, stattdessen aber unter anderem bei der Tour de Slovaquie, die er auf dme fünften Gesamtrang beendete, im Einsatz war, erreichte Max Walscheid am vergangenen Wochenende bei seiner ersten Teilnahme an der Tour de France das Ziel in Paris. Nach der Heimreise am Montag erstmals wieder auf dem Zeitfahrrad, «für eine kleine Runde um Heidelberg». «Aufgrund der Tour war leider kein spezifisches Zeitfahr-Training möglich. Aber ich denke, die Form hat nicht gelitten.»

Wie man schon anhand der Formulierungen der Ziele von Sütterlin und Walscheid gesehen hat: Favoriten sind andere als die beiden Deutschen. Neben Titelverteidiger Rohan Dennis aus Australien, sind dies unter anderem die beiden Belgier Wout van Aert und Victor Campenaerts, Verfolgungsweltrekordler Filippo Ganna aus Italien sowie Stefan Küng aus der Schweiz, der Brite Geraint Thomas und der Niederländer Tom Dumoulin, der sich seinen 2017 gewonnen WM-Titel im Zeitfahren nur zu gerne zurückholen möchte.

Der erste Fahrer, Ahmad Badreddin Wais aus Syrien, rollt um 14:30 Uhr von der Startrampe. Max Walscheid ist sieben Minuten später an der Reihe; Jasha Sütterlin folgt um 15:21 Uhr. Als letzter geht Rohan Dennis um 15:54 Uhr ins Rennen.

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