Geelong (dpa) - Sprintstar Mark Cavendish hat seine Erwartungen vor der Straßen-WM der Radprofis in Geelong drastisch heruntergeschraubt. «Der Kurs ist sicherlich zu schwer für mich», sagte Cavendish nach der ersten Streckenbesichtigung dem belgischen Radiosender RTBF.
«Nach dem, was man mir vorher berichtet hatte, schien das Regenbogentrikot für mich möglich zu sein. Aber jetzt, da ich das selber überprüft habe, muss ich meine Ziele revidieren», erklärte der Brite, der zuletzt dreifacher Etappensieger bei der Vuelta und Gewinner des Punktetrikots in Spanien war.
Der nicht zur Zurückhaltung neigende Cavendish hatte gegen Ende der Spanien-Rundfahrt in der Zeitung «Sunday Independent» noch davor gewarnt, ihn für das WM-Straßenrennen zu unterschätzen und einen Sieg in Australien für möglich gehalten. Er könne auch nach 260 Kilometern noch erfolgreich um den Titel mitsprinten, wie sein Sieg bei Mailand- San Remo im Jahr 2009 bewiesen habe.
Cavendishs Einschätzung des WM-Kurses wird Italiens Nationaltrainer Paolo Bettini in seiner Entscheidung bekräftigt haben, ganz auf Klassikerspezialisten und Allrounder wie Filippo Pozzato und Vuelta-Sieger Vincenzo Nibali zu setzen. Sprinter Daniele Bennati hatte sich bitter über seine Nicht-Nominierung beklagt.
Cavendishs gefühlte Chancenlosigkeit im WM-Finale, in dem der Belgier Philippe Gilbert neben Pozzato zu den Topfavoriten gezählt wird, lässt auch die Chancen des bulligen Sprinters André Greipel sinken. Der gebürtige Rostocker hatte ohnehin schon erklärt, dass ihm die WM-Strecke 2011 in Kopenhagen vermutlich besser liegen werde. Sein Teamkollege Tony Martin hatte nach einer ersten Strecken- Inspektion die Vermutung geäußert: «Für die reinen Sprinter wird es schwer.»