Saalhausen (rad-net) - Sabine Spitz und Simon Stiebjahn wurden am Samstag in Lennestadt-Saalhausen bei den Deutschen Meisterschaften im Eliminator Sprint zu den Titelträgern gekürt. Spitz holte ihren 16. DM-Titel vor Lena Putz und Nadine Rieder, während Stiebjahn vor Markus Bauer und Heiko Gutmann zum ersten Mal in seiner Karriere einen Meistertitel gewinnen konnte.
Regenfälle durchnässten den 800 Meter langen Kurs, der jeweils zweimal zu fahren war. Mit knapp vier Minuten bei den Damen war der Eliminator Sprint länger, als das die Sprinterinnen gewohnt sind und diese Distanz hatte auch Einfluss auf das Resultat.„Ich muss sagen, die Bedingungen kamen mir entgegen. Ich wusste, über die Distanz habe ich eine größere Chance“, bekannte Sabine Spitz (Murg-Niederhof). „Ich bin überhaupt nicht mit der Erwartung hier her gekommen, den Titel zu gewinnen. “Im Halbfinale sei es gegen Elisabeth Brandau „etwas knifflig“ gewesen. „Ich wollte a im Zweikampf nichts riskieren“, so die Haibike-Fahrerin, aber sie habe gewusst, dass sie zum Schluss noch Chancen haben würde. So passierte sie die Schönaicherin rund 300 Meter vor dem Ziel und die Meisterin von 2012 wurde dann sogar noch von Juniorin Kim Riesterer (Breitnau) aus dem Rennen geworfen.
Im Finale übernahm Sabine Spitz nach wenigen hundert Metern die Führung und mit aller ihrer Routine gab sie die auch nicht mehr ab. „Ich wollte das Tempo diktieren und das hat auch gut funktioniert“, erklärte Spitz.U23-Fahrerin Lena Putz (Röhrnbach) blieb der 42-Jährigen Sprint-DM-Debutantin bis zum Schluss auf den Fersen, konnte aber den 16. Deutschen Meistertitel der Südbadenerin nicht mehr verhindern. Auch wenn ihr beim Jubeln auf dem matschigen Boden fast noch ein Malheur unterlaufen wäre, doch als sie vom Rad absteigen musste, hatte sie die Ziellinie schon überquert. „Toll, dass die Sprint-Oma die Jungen schlagen konnte“, sagte sie mit einem Lachen im Gesicht.
Lena Putz jubelte über ihre Silbermedaille. Die Junioren-Vize-Weltmeisterin (XC) von 2011 aus Bayern hatte in den Finalläufen starke Leistungen gezeigt. „Mein Ziel war das Finale. Ich bin happy, dass es zur Silbermedaille gereicht hat“, sagte Putz (Muskelkater-Genesis).
Nadine Rieder (AMG-Rotwild), die sich eigentlich den Titel zum Ziel gesetzt hatte, zeigte sich aber überhaupt nicht enttäuscht. „Der Kurs war sehr kraftintensiv und ich habe schon in der Quali gemerkt, dass meine Beine sehr schwer sind. Unter diesen Umständen bin ich froh, dass ich hier eine Medaille gemacht habe“, erklärte Rieder.
Die vier Herren im Finale lieferten sich einen packenden Kampf um den Titel. Der Münstertäler Heiko Gutmann erwischte den besten Start und nachdem Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) und Titelverteidiger Simon Gegenheimer (Remchingen) kurz aneinander gerieten, übernahm Gutmanns Lexware-Teamkollege Markus Bauer die zweite Position.
Das verschaffte Gutmann vielleicht 20 Meter Vorsprung, doch in der zweiten Runde begann der zu schmelzen. Simon Stiebjahn überraschte mit seinem Vorstoß von der vierten an die zweite Stelle und jagte Gutmann hinterher. Dem 27-Jährigen ging mehr und mehr die Kraft aus.„Ich wusste, wenn ich bis zur letzten Kurve vorne bin, kann ich es schaffen“, erzählte Gutmann. Aber die Kräfte reichten auf dem schweren Boden nicht. Vor dieser letzten Kurve, knapp 200 Meter vor dem Ziel, gingen Stiebjahn und Bauer vorbei. Stiebjahn ließ sich auf den letzten Metern die Führung und damit das Meisterjersey nicht mehr abjagen, Gutmann rettete die Bronze-Medaille hauchdünn vor dem geschlagenen Titelverteidiger.
Simon Stiebjahn gewann zum ersten Mal in seiner Karriere einen DM-Titel. „Ich bin super happy über den Titel. Die Bedingungen und die Länge des Sprints sind mir sicher entgegen gekommen. Ich war in der ersten Runde ja mal an letzter Position, aber ich wusste, ich muss ruhig bleiben. Ich habe immer an mich geglaubt“, kommentierte der 24-Jährige aus Titisee-Neustadt seinen Sieg, den er nach einem Aufenthalt im Höhentrainingslager errungen hat.
Markus Bauer verfehlte den großen Triumph. Erst eine Stunde vor dem Start aus dem Höhentrainingslager in Colorado nach Saalhausen angereist, musste er, wie schon bei der Marathon-DM im vergangenen Oktober und auch schon mal in der U23, mit der Silbermedaille vorlieb nehmen. „Klar haben wir teamtaktisch agiert, aber ich habe bei der Zieldurchfahrt zur zweiten Runde einen Fehler gemacht. Ich bin schon etwas enttäuscht, weil es wieder nur Silber ist“, meinte Bauer.
Auch Teamgenosse Heiko Gutmann war erst einmal enttäuscht. Die Bronze-Medaille war vielleicht mehr, als er sich vorher ausgerechnet hätte, doch so nah am Triumph fühlte sie sich dann doch eher als Niederlage an. „Ich bin schon enttäuscht. Der Kurs war halt so Kraft raubend, dass ich am Ende einfach nicht mehr dagegen halten konnte“, bekannte der Münstertäler.
Noch größer war die Enttäuschung bei Simon Gegenheimer, der Bronze um eine halbe Laufrad-Länge verpasste. Dem Sprint-Gesamtweltcup-Zweiten des Vorjahres wurden wohl die Bedingungen zum Verhängnis, die mehr die Ausdauer-Spezialisten bevorzugten, als die reinen Sprinter.