Frankfurt (rad-net) - «85,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stimmen der Aussage zu, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in Sachen Leistungswille ausüben.» Das ist ein Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthilfe und der Deutschen Sporthochschule Köln zur Akzeptanz des Spitzensports in Deutschland. Auch für die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls (82,9%), in puncto Leistungsfähigkeit (80,7%) und Fairness (79,1%) haben deutsche Athleten nach wie vor eine Vorbildfunktion inne.
Spitzensport an sich übt auf die Menschen in Deutschland eine hohe Faszination aus, der Umfragewert ist in den vergangenen fünf Jahren angestiegen: von 57,1 Prozent auf 60,1. Damit interessiert sich die Mehrheit der Bevölkerung für Spitzensport und ist zudem bei Medaillenerfolgen deutscher Athleten emotional bewegt. Dabei ist die Wertschätzung deutscher Athleten nach wie vor sehr hoch: 81,3 Prozent der Deutschen haben Vertrauen darin, dass deutsche Athleten moralisch integer handeln und die Einhaltung von Regeln sowie Fairplay und Unbestechlichkeit beachten.
Gleichwohl zeigt sich, dass negative Themen des Spitzensports wie Doping, Korruption und Match-Fixing Auswirkungen auf die gesellschaftliche Akzeptanz und Relevanz des Spitzensports haben. Im Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2011 ist die Vorbildfunktion von Athleten leicht gesunken (Leistungswille: 85,6% anstelle 90,9%; Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls: 82,9% anstelle 85%; Leistungsfähigkeit: 80,7% anstelle 84%; Fairness: 79,1% anstelle 87,2%). Nur noch 60,9 Prozent der Deutschen verbinden mit Erfolg im Spitzensport einen individuellen oder nationalen Nutzen für Deutschland, 2011 waren dies noch beachtliche 78,2 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis der Studie betrifft die Situation der Sporthilfe-geförderten Spitzenathleten. Der persönliche Mehrwert von Athleten, im Leistungssport aktiv zu sein, und ihre persönliche Akzeptanz ihres Leistungssportengagements hängt maßgeblich von der gesellschaftlichen Akzeptanz, den finanziellen Möglichkeiten, dem erforderlichen Zeitaufwand sowie der familiären Situation ab. Eine Befragung der von der Stiftung Deutsche Sporthilfe geförderten Athleten hat ergeben, dass sie eher nicht der Meinung sind, dass ihre sportliche Leistung in der Öffentlichkeit hinreichend wert geschätzt wird. Ebenso sehen sie ihre finanzielle Zukunft als nicht abgesichert an.
Fast die Hälfte der Athleten hat bereits über ein vorzeitiges Karriereende nachgedacht, wobei auffällig ist, dasss seit 2013 die entsprechenden Zahlen kontinuierlich ansteigen. Um den Rahmen an Talentjahren möglichst optimal auszuschöpfen, ist die Suche nach Ursachen vorzeitiger Karrierebeendigungen funktional. Die Studie zeigt auf, dass der Hauptgrund beruflicher Natur ist: Wenn Athleten über ein vorzeitiges Karriereende nachdenken, dann in erster Linie aus beruflichen Gründen, zweitwichtigster Grund sind finanzielle Motive.
«Die Arbeit der Deutschen Sporthilfe zielt darauf ab, den größten Talenten bestmögliche Entfaltungsmöglichkeiten für ihre Leistungssportkarriere zu bieten. So liegt der Fokus neben der finanziellen Förderung der deutschen Nachwuchs- und Spitzenathleten bereits seit Jahren auf der Unterstützung rund um die Themen Ausbildung und Beruf», sagt Dr. Michael Ilgner. «Die Athleten nehmen diese Angebote verstärkt an. Nichtsdestotrotz besteht – neben einem dringend erforderlichen Aufwuchs der finanziellen Mittel – auch hier in den kommenden Jahren noch entsprechendes Verbesserungspotential, das zeigen die Ergebnisse der Befragung.»
Zum Download der kompletten Studie