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Robert Mennen bei seinem Sieg 2011. Foto: Arno Fuhrmann
19.09.2013 14:27
«Sparkasse Trans Zollernalb»: Mennen optimistisch - Süss startet als Topfavoritin

Haigerloch (rad-net) - Mit einer hochkarätigen Besetzung geht die «Sparkasse Trans Zollernalb» am Freitag in ihre vierte Auflage. Die Schweizer Esther Süss und Urs Huber und der Tscheche Kristian Hynek gehören vom 20. bis 22. September zu den Favoriten, treffen aber auf eine ambitionierte deutsche Marathon-Gilde. Mit Sabine Borchers ist eine Paracycling-Fahrerin auf dem Tandem als Gastfahrerin dabei.

Bei den Männern gibt es den uneingeschränkten Top-Favoriten für die dreitägige Etappenfahrt über die Zollernalb nicht, doch es lassen sich einige Namen herausfiltern, denen man den Sieg vielleicht mehr zutraut. Da ist einmal Urs Huber zu nennen. Der Marathon-WM-Fünfte aus der Schweiz fährt seit Juli in einer bestechenden Form und eilt von Erfolg zu Erfolg. Vergangenen Sonntag fügte er noch den Sieg beim Open Bike im Schweizer Granvillard hinzu, einem Rennen, das er ganz bewusst als Vorbereitung auf die «Sparkasse Trans Zollernalb» nutzte. «Da erwarten uns ähnlich schnelle Etappen und darauf wollte ich mich einstimmen. Die Form scheint nach wie vor zu stimmen», meint Huber vielsagend.

Kristian Hynek, der schon bei der Premiere der MTB-Rundfahrt auf der westlichen Schwäbischen Alb dabei war und Vierter wurde, gehört ebenfalls zu den Top-Marathon-Spezialisten. Hynek war 2012 WM-Dritter und dieses Jahr WM-Vierter, außerdem Dritter bei der Marathon-EM in Singen, die ein ähnliches Profil aufwies wie die Etappen der «Sparkasse Trans Zollernalb».

Nachdem Moritz Milatz nach seinem eher enttäuschenden Weltcup-Resultat in Norwegen kurzfristig abgesagt hat, verbleiben dennoch eine ganze Anzahl an ambitionierten deutschen Herausforderern der beiden starken Ausländer. Einer davon kommt aus Urs Hubers Bulls-Team: Der Marathon-EM-Vierte Tim Böhme. Wie sich die beiden Teamkollegen, die noch vom Mössinger Stefan Sahm unterstützt werden, untereinander abstimmen wird wohl den Rennverlauf entscheiden.

Was die Teamtaktik angeht, wird die Centurion-Vaude-Fraktion der wichtigste Gegenspieler sein. Im Deutschen Meister Markus Kaufmann und Jochen Käß, die als Duo die Transalp gewonnen haben, sind in der oberschwäbischen Equipe zwei weitere Sieganwärter vertreten sowie mit Hannes Genze der Premieren-Sieger der Rundfahrt. «Man muss sehr aufmerksam und immer vorne vertreten sein. Starke Teamkollegen helfen bei der Trans Zollernalb auf jeden Fall», sagt Kaufmann, dem ebenfalls eine starke Form attestiert werden darf.

Robert Mennen (Topeak-Ergon) ist dagegen auf sich alleine gestellt. Der Deutsche Vize-Meister hat sich in der zweiten Saisonhälfte ebenfalls sehr stark präsentiert und dabei auch die Trans-Schwarzwald gewonnen – vor Kaufmann und Käß. «Die Form scheint sehr gut, ich bin sehr optimistisch und freue mich», sagt Mennen, der die Rundfahrt 2011 gewinnen konnte, damals überraschend.

«Die Sparkasse Trans Zollernalb ist im Kalender ein sehr spezieller Termin, weil sie vom Profil her mit nichts vergleichbar und mit nur drei Etappen kurz ist. Da muss man immer aufmerksam fahren und muss schauen, dass man auch bei den Zwischensprints keine Zeit verliert. Urs Huber ist sicher in einer blendenden Form, aber ich hoffe, dass mir meine zwei Jahre Erfahrung bei diesem Rennen helfen werden. Das wird spannend, ich werde mich jedenfalls nicht kampflos geschlagen geben», kündigt Mennen an.

Das Lexware-Rothaus Team bringt mit Matthias Bettinger, Andreas Kleiber und Markus Bauer auch ein Trio an den Start. Bauer, DM-Fünfter im Cross-Country, hat als 25. beim Weltcup am Samstag starke Form nachgewiesen.

Das gilt bei den Frauen sicher auch für Elisabeth Brandau. Die amtierende Deutsche Marathon-Meisterin wurde am vergangenen Wochenende beim Cross-Country Weltcup-Finale im norwegischen Hafjell leider von einer Erkältung geplagt. Dass sie dort zwei Runden lang um Platz 15 kämpfen konnte, unterstreicht ihre grundsätzlich ordentliche Form. «Ich war noch nicht mal am Limit, aber nach zwei Runden habe ich Gliederschmerzen bekommen und hatte keine Chance mehr», bedauert Brandau. Jetzt heißt es für sie gesund zu werden, um am Freitag voll bei Kräften am Start zu stehen.

Interessanterweise lag die Schönaicherin in Norwegen noch in Sichtweite von Esther Süss, die für die drei Tage als Favoritin gilt. Süss, vor einem Jahr nur hauchdünn von Sabine Spitz bezwungen, hatte in Hafjell (12.) nicht ganz die Tages-Verfassung, die ihr bei der Cross-Country-WM die Bronze-Medaille beschert hatte, litt aber auch an einer Rippenprellung und stürzte zudem noch heftig auf den Kopf. Doch von der 39-Jährigen weiß man, dass sie sich immer wieder neu motivieren kann. Und nach der knappen Niederlage 2012 hat sie nichts anderes als den Sieg im Sinn.

Als Podest-Kandidatinnen werden zudem Silke Schmidt und Anja Gradl gehandelt. Schmidt hat in diesem Jahr nur ausgesuchte Rennen bestritten, die aber sehr gut. Unter anderem gewann sie bei der Cross-Country-DM Bronze. Anja Gradl hat nach einem durchwachsenen Frühjahr als Dritte der Trans-Schwarzwald gezeigt, dass mit ihr wieder zu rechnen ist.

Abseits der Topfahrerinnen und -Fahrer, die um Siege und Platzierungen kämpfen, wird Sabine Borchers außer Konkurrenz als Gastfahrerin am Start sein. Die 37-Jährige wurde Anfang 2012 beim Rad-Training von einem Auto erfasst und ist seither zu 92 Prozent sehbehindert. Die Leidenschaft für den Radsport motivierte die in Stegen bei Kirchzarten lebende Borchers zum Para-Cycling. Mit Sascha Nething wird sie bei der «Sparkasse Trans Zollernalb» auf dem Tandem unterwegs sein, im Winter wird man für sie eine weibliche Partnerin suchen, mit der sie versuchen wird sich für die Paralympics in Rio de Janeiro 2016 zu qualifizieren.

Die drei Etappen der Trans-Zollernalb vom 20. bis 22. September:

1. Haigerloch-Bad Imnau – Balingen 58,8 Kilometer / 913 Höhenmeter
2. Balingen – Albstadt-Tailfingen 79,4 Kilometer / 1668 Höhenmeter
3. Albstadt- Hechingen 77,4 Kilometer / 1216 Höhenmeter

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