Madrid (dpa) - Der königlich spanische Radsport-Verband fordert von der Justiz des Landes Einblick in die Akten im Doping-Fall Fuentes. Über 50 Radprofis, darunter mutmaßlich zahlreiche Spanier, sollen in dem im Mai 2006 aufgedeckten Blut-Doping-Skandal verwickelt sein.
In den von der Guardia Civil sichergestellten Unterlagen des Gynäkologen Eufemiano Fuentes sollen ursprünglich auch die Namen der spanischen Top-Profis Alejandro Valverde und Alberto Contador aufgetaucht sein. rund 150 Sportler anderer Sparten sollen ebenfalls betroffen sein.
Bei einem von der italienischen Justiz initiierten DNA-Abgleich war nach Informationen des Italienischen Olympischen Komitees CONI in der Vorwoche nachgewiesen worden, dass Blut des zweifachen ProTour- Gewinners Valverde bei Fuentes lagerte. Der populäre Caisse d'Epargne-Profi, der zu einer Anhörung vor dem CONI in Rom erschienen war, leugnet Doping-Vergehen.
Nach Bekanntwerden der Affäre waren im Juli 2006 neun Fahrer, darunter die damaligen Top-Favoriten Jan Ullrich (inzwischen zurückgetreten) und Ivan Basso (nach zweijähriger Doping-Sperre wieder aktiv), nicht zur Tour de France zugelassen worden. Nach der CONI-Anklage droht Valverde eine Sperre.
Ullrich, Basso und der geständige Kronzeuge Jörg Jaksche (ein Jahr Sperre) sind auf Seiten der Profis zur Zeit die einzig «Geschädigten» der Fuentes-Affäre. Alle anderen verdächtigten Fahrer sind weiter aktiv oder haben inzwischen ihre Karreire - ohne Anklage - beendet.