Oberwiesenthal (dpa) - Patrik Sinkewitz aus Fulda hat sein Meisterstück vollbracht. Der 23-Jährige vom belgischen Quick-Step- Team hat den Gesamtsieg bei der Deutschland-Tour nach einer grandiosen Verteidigungsschlacht so gut wie in der Tasche.
Auf der 6. Etappe über 186 km von Kulmbach nach Oberwiesenthal auf den 1214 Meter hohen Fichtelberg im Erzgebirge reichte Sinkewitz ein dritter Platz hinter dem Tagessieger Francisco Mancebo (Spanien) und dem Berliner Jens Voigt, der sich durch eine Energieleistung auf den zweiten Rang im Gesamtklassement schob.
Jan Ullrich verlor im Erzgebirge seinen dritten Platz im Gesamtklassement und büßte im spannenden Finale auf dem steilen, 6,5 km langen Schlussanstieg 41 Sekunden auf Mancebo ein. Er geht als Siebter in die Schlussetappe. Bis zur Topform für die Tour de France fehlt noch einiges. Das musste der Olympiasieger auch auf der zweiten, verregneten Bergetappe der Deutschland-Tour einsehen.
«Ich brauche morgen eigentlich nur noch an den Hinterrädern meiner Team-Kollegen zu bleiben - das müsste reichen», meinte Sinkewitz, der nach der Etappe in Sachsen anstatt Sekt «lieber eine Apfelschorle» trank. «Patrik hat wie ein Bär gekämpft und deshalb den Gesamtsieg verdient. Ich wollte mindestens noch Zweiter werden - das habe ich erreicht», sagte Voigt.
Zwölf Ausreißer ohne prominente Fahrer waren rechtzeitig vor dem Schlussanstieg auf das Fichtelberg-Plateau gestellt worden. Davor hatte das T-Mobile-Team doppeltes Pech: Die beiden bergfesten Alexander Winokurow (Kasachstan) und Matthias Kessler (Nürnberg) erlitten einen Defekt und verloren einige Zeit, bis die Vorderräder gewechselt waren. Damit waren alle Ambitionen auf einen eventuellen Etappensieg verspielt.
Die vorletzte Etappe hatte mehrere Hindernisse für die Fahrer parat. Beim Start in Kulmbach und die folgenden Stunden regnete es in Strömen. Auf den letzten beiden Steigungen beruhigte sich das Wetter. Aber auch die Fahrt über 58 km durch tschechisches Gebiet hatte es in sich: Der Straßenbelag und die winkligen Straßen boten Friedensfahrt- Feeling anno 1960 und forderten dem Peleton einiges ab.
Auf der Final-Etappe von Chemnitz nach Leipzig über 173,3 km wird sich im Gesamtklassement wohl kaum noch etwas ändern. Für die Sprinter allerdings ist der letzte Tag noch ein Mal wichtig und besonders der nationale Branchenführer T-Mobile fiebert seinem ersten Erfolgserlebnis der siebentägigen Tour entgegen.
Kulmbach - Oberwiesenthal
Rang | Name | Zeit |
1. | Francisco Mancebo (Spanien) | 4:52:49 Std. |
2. | Jens Voigt (Berlin) | gleiche Zeit |
3. | Patrik Sinkewitz (Fulda) | gleiche Zeit |
4. | Sergio Marinangeli (Italien) | + 4 Sek. |
5. | Andreas Klöden (Berlin) | gleiche Zeit |
6. | Igor Gonzalez de Galdeano (Spanien) | + 6 |
7. | Denis Mentschow (Russland) | + 9 |
8. | Pieter Weening (Niederlande) | gleiche Zeit |
9. | Jan Hruska (Tschechien) | gleiche Zeit |
10. | José Gutierrez (Spanien) | + 31 |
... | | |
12. | Jan Ullrich (Scherzingen) | + 37 |
Stand nach der 6. Etappe
Rang | Name | Zeit |
1. | Patrik Sinkewitz (Fulda) | 22:23:35 |
2. | Jens Voigt (Berlin) | + 18 Sek. |
3. | Jan Hruska (Tschechien) | + 23 |
4. | Igor Gonzalez de Galdeano (Spanien) | + 28 |
5. | Francisco Mancebo (Spanien) | + 54 |
6. | Andreas Klöden (Berlin) | + 57 |
7. | Jan Ullrich (Scherzingen) | + 59 |
8. | José Gutierrez (Spanien) | + 1:47 |
9. | Davide Rebellin (Italien) | + 2:12 |
10. | Sergio Marinangeli (Italien) | + 2:18 |