Fürth (dpa) - Stefan Schumacher hat zum ersten Mal die Bayern- Rundfahrt gewonnen, Erik Zabel nach seinem Doping-Geständnis die Sympathien vieler Radsports-Fans zurückerobert.
Schumacher ließ einen guten Monat vor seiner Premiere bei der Tour de France mit einem eindrucksvollen Sieg aufhorchen. Doch der Profi vom Team Gerolsteiner stand bei der 28. Auflage des Rennens klar im Schatten von Zabel, der vor eineinhalb Wochen EPO-Doping gestanden hatte.
Zabel, der Sprintspezialist aus Unna, fuhr im ersten Wettkampf nach seiner tränenreichen Dopingbeichte nicht nur zwei Etappensiege ein, sondern sammelte vor allem jede Menge Pluspunkte bei seinen Anhängern. Auf der 160,7 Kilometer langen Schlussetappe verpasste Zabel nur knapp den dritten Tageserfolg. Im Endspurt musste er sich nach 3:47,21 Stunden lediglich seinem Milram-Teamkollegen Sebastian Siedler geschlagen geben. «Sebastian war heute verdammt schnell», sagte Zabel und freute sich selbst nicht nur über die Unterstützung durch Tausende am Straßenrand. «Die beiden Etappensiege, dazu das Blaue Trikot - das ist für mich persönlich eine sportlich optimale Ausbeute.»
Schumacher reichte für den Gesamtsieg der 27. Platz, um vor T- Mobile-Fahrer Bert Grabsch (Kreuzlingen/Schweiz) und dem Berliner Jens Voigt vom dänischen CSC-Team das Gelbe Trikot zu verteidigen. «Die Saison läuft bislang super für mich, so kann es ruhig weitergehen», sagte er.
Nach den 765 Kilometern der fünftägigen Veranstaltung zwischen Garmisch-Partenkirchen und Fürth bejubelte Schumacher den erhofften Sieg, den Grundstein dazu hatte er aber einen Tag zuvor gelegt. Der 25 Jahre alte Radprofi aus Nürtingen war beim 24 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Rothenburg ob der Tauber in der Zeit von 30:44 Minuten der Schnellste gewesen und hatte Zabel das Gelbe Trikot abgeknöpft. «Als ich das Profil der Bayern-Rundfahrt gesehen habe, war mir klar, dass der Sieg übers Zeitfahren gehen wird, denn die Berge waren nicht wirklich entscheidend», erklärte Schumacher nach seinem Erfolg.
Gestärkt durch den Sieg bei der Bayern-Rundfahrt nimmt Schumacher jetzt den Jahreshöhepunkt in Frankreich ins Visier. «Ich habe schon für den Prolog viel vor. Selbst wenn ich ihn nicht gewinnen kann, hätte ich die Chance, mit einem guten Ergebnis in der ersten Tour-Woche das Trikot zu holen», kündigte der Gewinner des Amstel Gold Race 2007 an und hat auch bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart Großes vor.
Schumacher ließ beim Kampf gegen die Uhr Grabsch (30:47) und Voigt (30:58) hinter sich. Favorit Andreas Klöden (Astana) wurde nur Fünfter. «Stefan Schumacher ist ein super Rennfahrer, der in diesem Jahr einen Riesen-Lauf hat. Es ist keine Schande, von ihm besiegt zu werden», sagte Voigt, der auf der Schlussetappe nach einem Sturz zeitweise den Anschluss verlor, sich aber zurück kämpfte. «Mir tut der Rücken ziemlich weh. Aber Voigt ist unkaputtbar.»