Berlin (dpa) - Radprofi Stefan Schumacher hofft nach seiner zweijährigen Sperre durch die französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) auf eine andere Entscheidung des Rad-Weltverbandes UCI. «Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die UCI dieses skandalöse Urteil einfach übernehmen wird, ohne selbst seriöse Ermittlungen anzustellen», sagte Schumacher in einem von seinem Management verbreiteten Interview.
Die Franzosen hatten den Nürtinger nach zwei positiven A-Proben auf das EPO-Präparat CERA für alle «in Frankreich organisierten und autorisierten Radrennen gesperrt». Schumacher bestreitet dagegen die Doping-Vorwürfe nach der vergangenen Tour de France.
Der Weltverband will die Entscheidung der AFLD zunächst prüfen. Dies kann noch bis zum Ende dieser Woche dauern. Bisher habe die UCI zu ihm noch keinen Kontakt aufgenommen, sagte Schumacher, der für eine Anhörung zur Verfügung stehen würde. «Ich habe nichts zu verbergen. Ich bin auch überzeugt davon, dass die UCI die Beweiserhebungen durchführen wird, die die AFLD unterlassen hat», betonte der 27-Jährige. «Außerdem erwarte ich mir von meinem Weltverband im Gegensatz zur AFLD eine faire Verteidigungschance.»
Kritik übte der Schwabe an Rudolf Scharping, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Scharping hatte erklärt, er könne sich nichts anderes als eine weltweite Geltung der Sperre vorstellen. «Das ist natürlich eine riesengroße Enttäuschung. Ich weiß gar nicht, was mich mehr frustriert. Sein Verhalten oder die Tatsache, dass dies nicht einmal kritisch hinterfragt wird», erklärte der ehemalige Gerolsteiner-Profi, der im vorigen Jahr beide Einzelzeitfahren bei der Tour gewonnen hatte.