Kopenhagen (dpa) - Der nach einem schweren Sturz ausgeschiedene Radprofi Frank Schleck wirft den Organisatoren der Tour de France Verantwortungslosigkeit vor.
Knapp eine Woche nach seinem dreifachen Schlüsselbeinbruch bei der dritten Tour-Etappe sagte der Bruder des derzeit führenden Andy Schleck in der dänischen Zeitung «Ekstra Bladet»: «Diejenigen, die die Tour-Route planen, haben kein Recht, mit der Gesundheit der Fahrer zu spielen, nur weil sie ein spektakuläres Rennen wünschen.»
Der Luxemburger war wie viele andere Fahrer an der französisch-belgischen Grenze bei einer Etappe mit vielen Kopfsteinpflaster-Abschnitten gestürzt. Gegenüber der dänischen Zeitung meinte Schleck weiter: «Da sitzen Eltern, Ehefrauen und Kinder und schauen sich das im Fernsehen an. Was glaubst du wohl, wie es denen geht, wenn sie ihren Sohn, Ehemann oder Vater so stürzen sehen? Sie bekommen Angst, und es ist einfach schrecklich.» Der Profi vom dänischen Team Saxo- Bank klagte: «Haben die Leute, die Routen festlegen, keine Kinder? Ich glaube inzwischen, dass sie keine Söhne haben.»
Der 30-jährige Schleck musste nach dem Sturz operiert werden und sieht sich den Rest der Tour im heimischen Luxemburg vor dem Fernseher an. «Wenn ich noch dabei wäre, wäre ich jetzt absolut sicher mit meinem Bruder Andy auf Platz eins und zwei», meinte er.
Sein jüngerer Bruder müsse jetzt vor allem noch ein bisschen mehr Vorsprung auf den Hauptrivalen Alberto Contador herausfahren, ehe die Entscheidung beim abschließenden Zeitfahren falle. Über den angeblich schon beschlossenen Wechsel beider Brüder zu einer neuen luxemburgischen Mannschaft wollte Schleck nicht sprechen.