Nürnberg (rad-net) - Stefan Schäfer und Schrittmacher Peter Bäuerlein sind zum vierten Mal in Folge Deutsche Meister der Steher geworden. Bei den Titelkämpfen auf der altehrwürdigen Nürnberger Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller verteidigten die Europameister ihren DM-Titel. Vizemeister wurden Franz Schiewer und Gerd Gessler, Bronze holten sich Nico Heßlich und André Dippel.
Schäfer wurde die letzte Startposition zugelost, Schiewer ging von Startplatz eins ins Rennen, die Lokalmatadoren und Mitfavoriten Thomas Steger/Thomas Ruder von vier und Heßlich von sechs. Schnell arbeiteten sich die Favoriten nach vorne. Schiewer/Gessler setzten sich auf Position eins, dahinter folgten Steger/Ruder und Schäfer/Bäuerlein, Heßlich/Dippel lauerten bald auf Rang vier.
Nach rund 20 gefahrenen Minuten - und damit recht früh - griff Steger Schiewer um Platz eins an. Doch der Führende konnte seine Position recht souverän verteidigen, denn Steger kam von der Rolle und musste erst wieder den Anschluss an seinen Schrittmacher herstellen. Das kostete dem Rennfahrer von der RV Union Nürnberger viel Kraft und einige Postionen. Das Gespann fand sich nach der Attacke auf Rang fünf wieder. «Wir waren überrascht, dass sie so früh kamen und ihren guten zweiten Platz riskierten», bestätigte auch Schrittmacher Gessler, der mit seinem Rennfahrer zunächst unbeirrt weiter sicher auf Platz eins seine Runden drehte. Dahinter lag Schäfer auf Rang zwei, Heßlich war Dritter.
Weitere rund 20 Minuten später wurde erneut um Platz eins gekämpft. Da griffen Stefan Schäfer/Peter Bäuerlein Schiewer an, der dem hohen Tempo in dem Moment nichts mehr entgegensetzen konnte, souverän aber Rang zwei verteidigte. Das Rennen war damit eigentlich entschieden. «Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und es hat geklappt», sagte Schäfer nach dem Rennen. Schiewer/Gessler blieben als einzige mit den Siegern in einer Runde, während die Drittplatzierten drei Rundenverluste aufwiesen.
«Dieses Jahr war ich mir im Vornherein nicht so sicher, dass es mit dem erneuten Titelgewinnen klappen könnte. Ich war letzte Woche krank. Aber ich habe mich rechtzeitig erholt und die schnelle Nürnberger Bahn kam mir entgegen», so Stefan Schäfer.
Nico Heßlich zeigte sich mit dem dritten Rang zunächst etwas enttäuscht, konnte sich aber dann doch über Bronze freuen. «Ich hatte mir mehr erhofft», bekannte der Cottbuser. «Wir haben gepokert und ich habe meine Karten früh gespielt, aber es war kein gutes Blatt. Und wie es beim Poker nun mal ist: wenn die Karten gespielt sind, kann man sie nicht mehr vom Tisch nehmen.» Heßlich spielte damit auf eine Tempoverschärfung bereits nach rund einer Viertelstunde an, als Heßlich/Dippel versuchten von hinten zu drücken, um die vor ihnen liegenden Konkurrenten aufeinander zu treiben, um die Situation für einen Angriff zu nutzen. Das Unternehmen war aber nicht von großem Erfolg gekrönt.
Mit dem vierten Titelgewinn stellte Stefan Schäfer und Peter Bäuerlein auch einen Rekord auf: Bisher konnte kein Gespann viermal hintereinander die Deutsche Steher-Meisterschaft gewinnen.
«Schäfer und Schiewer haben wie schon bei der EM in Paris ein souveränes Rennen gezeigt - mit dem besseren Ausgang für Schäfer/Bäuerlein. Diese Leistung ist auch in Richtung Heim-EM in Berlin vielversprechend, auch wenn bis dahin noch einiges an Zeit vergeht», bilanzierte Mario Vonhof, Beauftragter für Steher- und Dernysport im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), und sagte weiter: «Es war ein tolles Finale auf einer der schönsten Steher-Bahnen die es gibt.» Und BDR-Vizepräsident Udo Sprenger fügte an: «Nürnberg hat wieder eine tolle DM organisiert.»