Fougères (rad-net) - Nach dem deutschen Profi Tony Martin (Jumbo-Visma) hat sich auch Peter Sagan zu dem Fahrerstreik bei der gestrigen vierten Etappe der Tour de France geäußert. Der Slowake bezeichnete die Aktion des Pelotons zwar nicht als «Lachnummer», wie es der Deutsche getan hatte, doch machte ebenfalls deutlich, nicht überzeugt worden zu sein. Laut Sagan bringe eine solche Aktion gar nichts, solange sich das Mindset der Fahrer nicht ändere und man mehr auf seine Kollegen beziehungsweise Kontrahenten achtgebe.
«Ich frage mich, was diese Proteste ändern sollen. Wir müssen unsere Einstellung ändern, denn sonst wird es nur immer schlimmer werden», machte der Profi von Bora-hansgrohe gestern seinen Standpunkt klar. «Wir fahren ein Rennen und dass wir alle Rivalen sind, ist denke ich ein großer Faktor. Ich weiß nicht, wer wirklich für die Stürze verantwortlich ist.»
Das Fahrerfeld der diesjährigen Tour de France hatte am gestrigen Dienstag rund 900 Meter nach dem Start der vierten Etappe angehalten, um seinen Protest an der bislang gefährlichen Streckenführung und den vielen Stürzen der ersten Renntage auszudrücken. Neben Sagan selbst gingen auch Fahrer wie Primož Roglič (Team Jumbo-Visma), Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) und Chris Froome (Israel Start-Up Nation) in den ersten Tagen zu Boden. Caleb Ewan (Lotto Soudal) brach sich in einer Kollision mit Sagan das Schlüsselbein und trat das Rennen daraufhin am Dienstag nicht mehr an.
«Es wird sich nichts ändern. In den vergangenen zehn Jahren ist es einfach nur schlimmer und schlimmer geworden», erklärte Sagan weiter, dem es an Verantwortungsgefühl im Feld fehlt. «Niemand übernimmt die Verantwortung. Ich frage mich, wo die CPA bei diesem Thema ist. Die sind unsere Organisation, aber was tun sie? Die CPA muss den Fahrern zuhören, dann mit der UCI reden und so Lösungen finden.»
Sagan war am Montag auf der Zielgeraden der Sprintetappe gestürzt, nachdem der vor ihm liegende Ewan zu Boden ging. Beide Fahrer rutschten mit gut 70 km/h über den Asphalt, was für den Australier mit dem Tour-Aus endete. Sagan verdrehte sich das rechte Knie bei dem Sturz und erlitt einige Hautabschürfungen, konnte aber am Dienstag wieder aufs Rad steigen, wobei er die zweite Sprintetappe am Ende des Tages mit dem fünften Platz beendete.
«Es könnte besser und es könnte schlechter sein. Mein Knie ist fertig und auch die Seite meines Beins ist schlecht dran», berichtete Sagan, der in diesem Jahr um das achte Grüne Trikot seiner Karriere kämpft, vor der gestrigen Etappe. Später zeigte sich der Slowake aber mit seinen Leistungen zufrieden: «Ich war ein wenig außer Position und hatte nicht genügend Zeit, meine Position in den letzten Kilometern wieder herzustellen, also habe ich meinen Sprint von weiter hinten gestartet. Alles in allem war es eine gute Leistung. Ich bin mit Blick auf die kommenden Tage optimistisch und werde natürlich weiterhin kämpfen.»
Martin über Fahrerstreik bei der Tour: Eine «Lachnummer»