Puy de Dôme (dpa) - Wenn die Tour de France heute nach 35 Jahren auf den legendären Puy de Dôme zurückkehrt, ist die Bühne für den nächsten Schlagabtausch zwischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und dem zweimaligen Champion Tadej Pogacar bereitet.
Über 13,3 Kilometer geht es durchschnittlich 7,7 Kilometer den Vulkan hinauf. Vor allem die letzten vier Kilometer haben es in sich, wenn die Rampe bis zu 18 Prozent steil ist. «Das ist eine besondere Etappe. Es wird super, super hart», sagte Pogacar.
Die Ausgangssituation: Vingegaard gewann das erste Duell in den Pyrenäen in Laruns, Pogacar revanchierte sich einen Tag später in Cauterets-Cambasque. Im Gesamtklassement liegt der Däne hauchdünn mit 25 Sekunden Vorsprung in Führung. «Ich habe lieber 25 Sekunden Vorsprung als Rückstand», sagt Vingegaard, der den überraschenden Wirkungstreffer seines Rivalen auf der letzten Bergetappe nicht überbewerten will. Im Vorfeld der Tour habe man damit gerechnet, dass Pogacar zum Ende der ersten Tour-Woche durchaus vorn liegen könnte.
Die weiteren Rivalen: Vingegaard und Pogacar fahren in einer eigenen Liga. Für den Rest geht es nur um den dritten Gesamtrang. Den belegt der Australier Jai Hindley vom deutschen Bora-hansgrohe-Team, der auch für ein Tag das Gelbe Trikot tragen durfte. «Wenn es in Paris so wäre, würden wir das nehmen. Für uns geht das in Ordnung», sagt Teamchef Ralph Denk. Das heißt aber auch für den früheren Tour-Vierten Emanuel Buchmann, dass er weiter für Hindley arbeiten und seine eigenen Ambitionen hinten anstellen muss.
Die Historie: Am Puy de Dôme lieferten sich 1964 der fünfmalige Tour-Champion Jacques Anquetil und der ewige Zweite Raymond Poulidor ein denkwürdiges Ellbogen-Duell. Der inzwischen verstorbene Poulidor, Großvater von Mathieu van der Poel, schüttelte seinen Rivalen ab und verpasste am Ende doch das Gelbe Trikot um 14 Sekunden. Er sollte das begehrte Maillot jaune nie bekommen.
Legende Eddy Merckx jagte einem Sieg bei der legendären Bergankunft stets vergeblich hinterher. Beim letzten Tour-Abstecher auf den Puy de Dôme, der ansonsten für Autos und Radfahrer nicht mehr zugänglich ist, belegte übrigens der Deutsche Rolf Gölz den zweiten Platz. Es jubelte der Däne Johnny Weltz.