Fréjus (rad-net) - Der Deutsche Meister Moritz Milatz hat beim «Roc d'Azur» in Fréjus in Frankreich den Sieg im Cross-Country-Rennen nur knapp verpasst. Im Sprint unterlag der Freiburger nach 56 Kilometern dem Franzosen Miguel Martinez, Dritter wurde London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy aus Tschechien. Der Sindelfinger Hannes Genze wurde Vierter, Robert Mennen Sechster.
Milatz war nach dem Zieleinlauf ziemlich aufgebracht. Er sah sich bei der Entscheidung durch eine unfaire Aktion von Miguel Martinez um den Sieg gebracht. Der Olympiasieger von 2000 habe ihn geschnitten. «Ich bin total enttäuscht. Wir haben vorher noch einen fairen Sprint verabredet und dann fährt er mir in der letzten Kurve in die Seite. Ich war klar schneller», kommentierte Milatz die entscheidende Situation rund 50 Meter vor der Ziellinie.
Es gab an diesem Tag noch mehr Grund zum Ärgern. Am zweiten Anstieg, etwa bei Kilometer 18, setzten sich vier Mann ab. Neben Milatz und Martinez war das noch der Franzose Stéphane Tempier und Robert Mennen. Der Deutsche Marathon-Meister konnte das Tempo jedoch nicht halten und fiel zu den Verfolgern zurück.
Das Spitzentrio fuhr sich rund eine Minute Vorsprung heraus. Tempier verlor den Kontakt, wurde aber auch Opfer einer verfehlten Planung der Organisatoren. Das Feld der Cross-Country-Profis stieß rund 15 Kilometer vor dem Ziel auf Hobby-Athleten aus dem Triathlon-Wettbewerb. Tempier wurde aufgehalten und auch noch von einem Motorrad gestoppt. «Durch die Hobbyfahrer konnte ich vorher auch keine Entscheidung suchen. Die Beine waren heute super, damit hätte ich gewinnen müssen», meinte Moritz Milatz dazu.
Miguel Martinez sah naturgemäß kein Problem im Sprint und sprach von Krämpfen, die ihn auf den letzten Kilometern plagten und dass er seine einzige Chance genutzt hätte. Vermutlich wäre es gar nicht so eng hergegangen, wenn die Zielgerade nicht für zwei Rennen hätte herhalten müssen und deshalb in der Breite verkleinert worden wäre.
Auch Hannes Genze und Robert Mennen fanden die Organisation, gelinde gesagt: bescheiden. «Das war gefährlich», meinte Mennen. Er war von Jaroslav Kulhavy und von Hannes Genze, eingeholt worden, später stieß noch Christoph Sauser aus der Schweiz dazu. Gemeinsam war das Quartett unterwegs, bis man eben auf die Hobby-Triathleten traf. «Da hat Jaroslav mal eine Lücke bekommen und es war nicht mehr möglich die wieder zu schließen. Er war heute sicherlich nicht stärker als wir», erzählte Genze, der schließlich mit 2:31 Minuten Rückstand auf Martinez und 45 Sekunden hinter Kulhavy das Ziel erreichte.
Allerdings bekannte er, dass sie als Verfolger ja auch vom Pech von Tempier begünstigt worden seien. «Mehr als Platz vier wäre für mich heute auch nicht drin gewesen. Die erste Stunde habe ich sehr gelitten, zum Schluss lief es dann besser. So gut war ich beim Cross-Country-Rennen des Roc d'Azur noch nie», konstatierte Hannes Genze.
Mennen hatte den Sprint angezogen, doch Genze und Sauser zogen noch vorbei. «Ich habe an meinem Fully eine kleine Änderung vorgenommen, so dass ich mit der Muskulatur heute keine Probleme mehr hatte. Eigentlich haben sich die Beine vorher nicht gut angefühlt, aber im Rennen lief es dann ganz gut. Es ist auf jeden Fall ein guter Abschluss nach der Enttäuschung vom Freitag», so Robert Mennen, der beim Marathon durch muskuläre Probleme nur 15. geworden war.
Die Cross-Country-Rennen beim «Roc d'Azur» besitzen keinen UCI-Status weil es nur über eine große Runde geht. In Frankreich ist ein Sieg dort aber durchaus mit Renommee versehen.
Vize-Europameisterin Sofia Wiedenroth hatte bei den Juniorinnen nicht wirklich Konkurrenz und gewann über die 20 Kilometer souverän. 53 Sekunden später kamen die zeitgleich gestarteten Jugendfahrerinnen noch vor der nächsten Juniorin ins Ziel. Die Belgierin Eva-Maria Palm konnte dabei die Offenburgerin Anna Saier im Sprint auf Rang zwei verweisen. Hanna Grobert aus Remetschwiel rollte zwei Sekunden später als Vierte der U17-Kategorie ins Ziel.