München (dpa) - Bei seinem letzten Auftritt in der Münchner Olympia-Halle hat Erik Zabel den Sieg beim Sechstagerennen verpasst. Die 45. Auflage des Bahnrad-Spektakels gewannen Robert Bartko und Iljo Keisse und verwiesen Zabel und dessen Partner Leif Lampater auf den zweiten Platz. «Wir wollten diesen Sieg unbedingt», sagte Bartko bei der Siegerehrung. Dritte wurden vor 8900 Zuschauern die Weltcup-Sieger Olaf Pollack und Roger Kluge.
Das Duo Bartko/Keisse überzeugte in der Schlussnacht und feierte seinen ersten gemeinsamen Triumph in München. Souverän konterten die beiden die Angriffe von Zabel und Lampater und fuhren am Ende sogar einen Rundenvorsprung heraus. «Wir hatten heute den absoluten Siegeswillen», sagte Bartko.
«Niederlagen tun hier besonders weh», hatte Zabel schon zum Auftakt der Sixdays gesagt. Nach dem verpassten fünften Gesamtsieg verschwand er nach der Siegerehrung wort- und grußlos aus der Halle. Der Berliner hatte sich klassisch verpokert und zu spät attackiert, dem Rennen aber eine gehörige Portion Spannung verliehen. Zabel, der zu Beginn des Abends «ein hartes Stück Arbeit» prophezeit und auf den Schlussrunden noch einmal alles in die Waagschale geworfen hatte, war gemeinsam mit Lampater Rundengewinn um Rundengewinn herausgefahren. Doch an Bartko und Keisse, die jeden Angriff souverän konterten und am Ende sogar einen Rundenvorsprung hatten, konnten der 38-Jährige und sein Kompagnon nicht mehr vorbeiziehen.
Trotz seiner sportlichen Niederlage durfte sich Zabel zum Abschied seiner Karriere über einen Titel freuen. Der erfolgreichste noch aktive Radprofi gewann als erklärter Sieger der Herzen den Publikumspreis des beliebtesten Fahrers. Wann immer «Ete» zum Spurt ansetzte, schlug ihm von den Rängen eine Woge der Begeisterung entgegen. Angeheizt durch das packende Finale zeigte das Publikum am letzten Abend endlich jene Stimmung, die Fahrer und Veranstalter an den vorherigen fünf Tagen schmerzlich vermisst hatten. «Danke, dass ihr heute Abend so zahlreich erschienen seid, wo wart ihr denn die letzten Tage?», fragte Bartko nach dem Rennen folgerichtig die Zuschauer.
Die Zukunft des traditionsreichen Münchner Sechstagerennens steht weiterhin in den Sternen. Insgesamt nur 60 100 Besucher statt der angepeilten 64 000 kamen in die Olympia-Halle. «Wir haben unser Ziel bei den Ticketverkäufen nicht erreicht», sagte Veranstalter Klaus Cyron. Im Frühjahr 2009 soll eine Entscheidung fallen, wie es mit den Münchner Sixdays weitergeht.