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Nina Benz im BDR-Trikot. Foto: Merlin Muth
04.07.2024 14:27
Road to Paris: Nina Benz - «Ich will mein Ding machen»

Frankfurt (rad-net) - Die Olympischen Spiele in Paris rücken immer näher. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) präsentiert in den kommenden Wochen seine Rennfahrerinnen und Rennfahrer, die in Paris am Start stehen. Die endgültige Nominierung erfolgte nun durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). In der heutigen Folge stellen wir Nina Benz vor.

Im Oktober will Nina Benz heiraten, ihren Freund Silas Graf, der als Straßenfahrer in der Bundesliga unterwegs ist. Aber zuvor will sie noch in ihrem Sport Geschichte schreiben, bei den Olympischen Spielen in Paris um eine Top-Platzierung im Cross Country-Rennen der Frauen kämpfen.

Benz und Graf leben in Merzhausen bei Freiburg und haben, wie Nina es nennt, eine klare Arbeitsteilung. Nina ist leidenschaftliche Köchin. Wenn sie in der Küche das Essen zubereitet, putzt ihr Verlobter Silas ihr Fahrrad. «Wir haben einen klaren Deal», lacht sie.

In ihrer knappen Freizeit genießt das Paar die Zweisamkeit zu Hause und gönnt sich auch mal eine kleine Kaffeepause, um einfach den Moment zu genießen. «Das zelebriere ich regelrecht. Ich mag es, wenn der Duft von frischem Kaffee durchs Haus weht», erzählt die Bikerin. Am liebsten mag Benz einen Flat White, «aber mit Kuhmilch» betont sie und findet: «Kaffee verbindet Menschen.»

Im Juli wird sie dann wohl eher zum Café au lait greifen, wenn sie sich in Paris auf ihre erste Olympia-Teilnahme vorbereitet. Obwohl die Nominierung erst im Juli erfolgte, war schon früh in der Saison klar, dass ihre Chancen auf eine Olympia-Teilnahme sehr hoch sind. Vom ersten Rennen an zeigte Nina Benz ihre Klasse, gewann den internationalen Bundesliga-Auftakt in Obergessertshausen, siegte wenig später auch in Heubach und Gedern und führt die Rangliste mit deutlichem Vorsprung an. Beim Weltcup in Nove Mesto wurde sie Zehnte. Am meisten begeisterte sie in diesem Jahr aber bei der Europameisterschaft in Rumänien, wo sie auf den Bronzerang fuhr - und dass, obwohl sie im Finale fast «blind» unterwegs war, weil sie ohne Brille fuhr und sich der ganze Dreck in den Augen festsetzte.

Im letzten Jahr gewann Nina Benz die Gesamtwertung der Bundesliga, aber ansonsten sei das Jahr nicht «so toll» gewesen, findet Benz. «Ich musste mich nach der langen Verletzungspause erst wieder zurückkämpfen», sagt sie. 2022 war sie beim Weltcup in Andorra gestürzt und hatte sich das Sprunggelenk gebrochen. Wochenlang musste sie pausieren, verpasste die Heim-EM in München.

Wenigstens konnte sie sich in dieser Zeit etwas mehr um ihr Studium der Volkswirtschaftslehre kümmern, das sie an der Uni Freiburg absolviert, die eine Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Todtnau hat. So können Leistungssportler ihr Studium strecken. Und der Abschluss ist der gelernten Bankkauffrau wichtig, damit sie auch nach der sportlichen Karriere etwas vorzuweisen hat.

Schon mit drei Jahren saß sie das erste Mal im Sattel. Animiert von ihrem älteren Bruder Benjamin wollte sie unbedingt Mountainbike fahren. Das bietet sich auch an, wenn man wie Nina Benz von der Schwäbischen Alp kommt, da fährt man eher im Gelände als auf der Straße. «Beim ersten Rennen ist meine Mutter nebenher gejoggt, weil sie Angst hatte, ich stürze», erinnert sich die 26-Jährige, die schon als Juniorin erste nationale Erfolge feierte. 2020 wurde sie Deutsche Cross-Country-Meisterin der U23, im Jahr darauf war sie DM-Dritte der Elite und gewann WM-Bronze mit der Staffel.

Nina Benz liebt es, mit dem Rad durch die Natur zu fahren, Freiheit und Grenzenlosigkeit zu spüren. «Im Training gebe ich alles», sagt sie.

Den Traum von Olympia, den hat sie schon lange. 2021 scheiterte sie knapp an der Olympia-Quali, diesmal ist sie dabei und hofft auf Unterstützung ihrer Familie und Freunde, die teilweise Eintrittskarten für das Olympische Event haben. «Es ist einfach toll, Spiele so nah vor der Haustür zu haben», freut sie sich auf das Sportliche Highlight. «Ich bin total happy, am Start zu stehen und werde versuchen alles aufzunehmen, was sich dort bietet. Ich will mein Ding machen, mich aber nicht ausschließlich am Ergebnis orientieren, obwohl ich natürlich auf ein geiles Resultat hoffe.»

Steckbrief
Team: Lexware Mountainbike-Team
Geburtstag: 30. Juli 1998 in Laichingen
Wohnort: Merzhausen bei Freiburg
Olympia-Teilnahmen: 0

Erfolge:
2019: Sieben Top-15-Platzierungen im U23-Weltcup

2020: 1. U23-DM, 8. U23-EM, 15. U23-WM, 4. Swiss Epic

2021: 3. WM Team Relay, 3. EM Team Relay, 11. WM, 12. EM, 5. Mediterranean Epic

2023: Gesamtsieg Internationale MTB-Bundesliga

2024: 3. EM, 10. Weltcup XCO Nové Město, 1. MTB-Bundesliga Heubach, 1. MTB-Bundesliga Gedern, 1. MTB-Bundesliga Obergessertshausen

Nina Benz privat
Welchen Traum möchtest du dir im Leben noch erfüllen?
Eine lange Reise durch Skandinavien, ohne Termindruck.

Was ist für dich ein perfekter Tag?
Ein gutes Frühstück und gutem Kaffee, eine Radtour bei Sonnenschein durch den Schwarzwald, ein Kaffeestop mit leckerem Kuchen und abends ein geselliger Spieleabend mit Familie oder Freunden.

Welche Überschrift möchtest du gern einmal von dir lesen?
Ihr Traum von Olympia wird wahr.

Mit wem möchtest du an einer Hotelbar gern mal einen Cocktail trinken?
Lindsey Vonn.

Was ist dein Lieblingsfrühstück?
Armer Ritter (gutes Bauernbrot, in Ei eingeweicht und ausgebacken) mit Ahornsirup und frischen Beeren, dazu einen guten Kaffee. Eventuell auch eine schwäbische Bretzel.

Was ist deine Lieblingsserie bei Netflix?
Haus des Geldes.

Was ist dein Lebensmotto?
Follow your dreams.


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