Frankfurt (rad-net) - In wenigen Wochen beginnen in Glasgow die Super-Weltmeisterschaften. Erstmals in der Geschichte des Radsports werden - bis auf Querfeldein - alle Weltmeistertitel an einem Ort vergeben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat in vielen Disziplinen große Medaillenchancen. Ein aussichtsreicher Kandidat auf der Bahn ist Verfolger Tobias Buck-Gramcko.
Bei den Europameisterschaften in Grenchen im Februar 2023 gewann der 22-Jährige vom Team rad-net Oßwald seine erste Medaille bei einer Elite-Meisterschaft. Im Kleinen Finale der Einerverfolgung schlug er den Franzosen Corentin Ermenault und holte damit die Bronzemedaille. Nicht erst seitdem gehört Buck-Gramcko zu Deutschlands stärksten Verfolgern.
Erst mit 13 Jahren kam Buck-Gramcko zum Radsport – über ein Sommercamp in seinem Heimatverein. Die ersten Erfolge stellten sich für den früheren Leichtathleten schnell ein. In der U17 gelang der Sprung in den Landeskader von Niedersachsen – allerdings auf der Bahn, da im Straßenkader kein Platz mehr frei war. Ein glücklicher Zufall: Buck-Gramcko fuhr weiter in der Erfolgsspur, gewann bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2019 in Frankfurt an der Oder neben der Einerverfolgung auch das 1000-Meter-Zeitfahren und die Mannschaftsverfolgung, wo er zusammen mit Nicolas Heinrich, Hannes Wilksch, Moritz Kretschy und Pierre-Pascal Keup in Weltrekordzeit (3:58,793 Minuten) zum Titel fuhr. 2021 waren dann sogar die Olympischen Spiele in Tokio nochmals kurzzeitig ein Thema, ehe den Studenten der Betriebswirtschaft im Frühjahr ein Sturz mit Ellenbogen-Fraktur aller Chancen beraubte.
Aber schon im Herbst desselben Jahres raste Tobias Buck-Gramcko wieder um die Bahn. Bei der Weltmeisterschaft im Oktober in Roubaix belegte er in 4:08,596 Minuten in der 4000-Meter-Einerverfolgung den fünften Platz und pulverisierte gleich bei seinem WM-Debüt in der Elite-Klasse den deutschen Rekord von Felix Groß von der WM 2020.
Schon bei der U23-EM im August 2021 in Apeldoorn war Buck-Gramcko in die Fußstapfen von Groß getreten und hatte ihn dort als Europameister beerbt, siegte vor seinem Teamkollegen Nikolas Heinrich, der Silber gewann. Beide gehören inzwischen zu Deutschlands besten Verfolgern und wollen mit dem Vierer nächstes Jahr in Paris um den Finaleinzug kämpfen. Das ist noch ein langer Weg und bedarf viel hartes Training. Aber das zahlt sich aus.
Beide werden immer besser. «Wir steigern uns relativ regelmäßig in solchen Sprüngen – wie genau, kann ich gar nicht sagen», sagt der Göttinger. 2022 gewann Buck-Gramcko bei den Europameisterschaften in Anadia in Portugal hinter seinem Teamkollegen Heinrich Silber in der Einerverfolgung, nachdem er zuvor schon mit der Mixed-Staffel der U23 auf der Straße zum Titel fuhr.
In dieser Saison war Buck-Gramcko schon Deutscher Meister mit dem Vierer, Vierter in der in der Einerverfolgung und belegte bei den Zeitfahrmeisterschaften auf der Straße Rang fünf. Nun geht der Fokus in Richtung Glasgow...