Frankfurt (rad-net) - In zwei Wochen beginnen in Glasgow die Super-Weltmeisterschaften. Erstmals in der Geschichte des Radsports werden - bis auf Querfeldein - alle Weltmeistertitel an einem Ort vergeben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat in vielen Disziplinen große Medaillenchancen, auch im Teamsprint der Männer, wo Maximilian Dörnbach voraussichtlich starten wird.
Maximilian Dörnbach ist seit über einem Jahrzehnt Mitglied der Bahn-Nationalmannschaft und war in den letzten beiden Jahren der einzige männliche Sprinter, der bei Europameisterschaften Medaillen holte. Der 27-Jährige gewann in München 2022 Silber im Keirin und Bronze im 1000m-Zeitfahren, war Siebter im Sprint. Im Februar dieses Jahres holte er bei der EM erneut Bronze im Zeitfahren und war wieder Siebter im Sprint. Bei den letzten Weltmeisterschaften in Saint-Quentin-en Yvelines verpasste er als Vierter nur knapp das Podest im Zeitfahren.
Dörnbach ist seit seinem Wechsel nach Cottbus vor zwei Jahren eine wichtige Konstante im Team der Sprinter. Nach einem kleinen Tief nach der Bahn-WM 2020 in Berlin veränderte er sein Umfeld, wechselte von Erfurt nach Cottbus und trainierte fortan mit Bill Huck. «Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt, brauchte neue Anreize», erinnert sich Dörnbach. In Cottbus konnte er wieder an alte Erfolge anknüpfen.
Seit über einem Jahrzehnt taucht sein Name in den internationalen Ergebnislisten auf. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Anadia in Portugal gewann er 2012 seinen ersten internationalen Titel, wurde Europameister im Teamsprint - und konnte diesen Erfolg ein Jahr später wiederholen.
Bis heute hat der Wahl-Cottbuser 14 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften auf der Bahn gewonnen. Hervorzuheben sind dabei der WM-Titel der Junioren im 1000-m-Zeitfahren (2013), die EM-Titel im Teamsprint (2012, 2013) und Sprint (2013) bei den Junioren, und die EM-Titel in der Kategorie U23 im 1000-Meter-Zeitfahren (2015, 2016) und Teamsprint (2015).
Seine Lieblingsdisziplin ist das 1000-Meter-Zeitfahren. «Da bist du allein für dich verantwortlich, kannst dich nur auf dich selbst konzentrieren. Es ist besonders, wenn du übers Limit gehst und spürst, dass du schnell unterwegs bist», beschreibt er den Reiz an dieser Disziplin, die leider nicht mehr zum olympischen Programm gehört. «Das ist sehr schade», bedauert Dörnbach, der in Paris ein sicherer Medaillen-Kandidat gewesen wäre. Aber in Glasgow, bei der WM im August, da könnte es was werden mit Edelmetall. Platz eins bis fünf hat der Cottbuser fest im Blick.
Zu den vier Kurzzeitdisziplinen auf der Bahn gehört neben dem Zeitfahren auch der Sprint, Keirin und der Teamsprint, der eine ganz große Rolle spielt. Weil Dörnbach hintenraus unheimlich beschleunigen kann, ist er eigentlich der ideale Mann für die dritte Position. Da Stefan Bötticher im Frühjahr krankheitsbedingt oft ausfiel, fuhr der 27-Jährige auch auf Position zwei. «Wir haben einiges ausprobiert, auch bei der Besetzung der Positionen», erzählt Dörnbach und schwärmt vom jungen Luca Spiegel, der gerade seine erste Saison in der Männerklasse bestreitet und als Anfahrer schon einen guten Job macht. Wer letztlich in Glasgow starten wird, entscheidet Bundestrainer Jan van Eijden erst zu einem späteren Zeitpunkt. Aber sicherlich ist Maximilian Dörnbach dabei. Bis dahin wird es noch viele Trainingseinheiten geben. «Wir wissen, woran wir arbeiten müssen», sagt Dörnbach, der seine gute Form Mitte Juni bei der DM unter Beweis stellte, wo er alle vier Titel in den Kurzzeitdisziplinen gewann.
«Das war schön, dass wir die DM vor der Haustür hatten, mal nicht rumreisen müssen, was in diesem Jahr schon extrem war», sagt Dörnbach. Denn zwischendurch konnte er mal eben nach Hause fahren, und sich einen Flat White zubereiten. Denn die Kaffeezubereitung, das ist eine große Leidenschaft des Sprinters, wenn ihm sein Sport dazu Zeit lässt. Derzeit wird er allerdings kaum dazu kommen.